Sand, wohin man blickt, Millionen Quadratmeter weit, flach oder zu imponierenden Dünen aufgeschichtet: Die gigantischen Sandberge der Sahara sind bis zu 100 Meter hoch, können über eine Million Tonnen Sand in sich versammeln und leuchten gelb, beige, hellgrau, orange.
In anderen Regionen der Erde ist Sand schneeweiß, dunkelgrau, gesprenkelt oder auch blutrot – in unzähligen Farbschattierungen, die das bloße Auge kaum erfassen kann. Ihre Farbe variiert je nachdem, welches Gestein an der Entstehung des Sandes vor Tausenden von Jahren beteiligt war. Der Sand hat aber nicht nur ästhetische Reize: An den Küsten und am Grund der Ozeane ist er ein Tummelplatz für Tausende Lebewesen. Und er dient als Bollwerk gegen die anbrandenden Wellen, schwächt deren Wucht, schützt so die Küstenbewohner.
Enormer Verbrauch
Doch genau dieses Ökosystem ist vielerorts gefährdet: Der Sand schwindet, er wird in großen Mengen abgebaut. Für Beton, Glas, Computerchips, Papier, Putzmittel, Zahnpasta, Kosmetika und vieles mehr ist er unverzichtbarer Bestandteil. Nach Angaben der Umweltbehörde der Vereinten Nationen wird mit Ausnahme von Wasser keine andere Ressource in so großen Mengen verbraucht wie der Sand. „Sand, rarer than one thinks“ hat die Behörde deshalb 2014 ein Dossier überschrieben.
Wegen der gewaltigen Nachfrage sind in den vergangenen Jahren die Kosten für Sand explosionsartig gestiegen – und er ist zum Forschungsobjekt für Wissenschaftler geworden, die nach Alternativen suchen. „Sand ist der unbekannte Held unserer Zeit“, sagt der britische Geologe Michael Welland von der University of Nottingham: Keine Wolkenkratzer aus Stahlbeton, keine Straßen wären ohne Sand denkbar.
Mareike Knoke / Helmholtz Perspektiven
Stand: 03.02.2017