Schon die Ägypter berichten auf einer über 4000 Jahre alten Steinstele von diesem seltenen Phänomen: Wenn die Sonne sinkt, kurz bevor der obere Rand der Sonnenscheibe völlig unter dem Horizont verschwunden ist, färbt sich der Rand plötzlich leuchtend grün.
Diese sagenumwobene Leuchterscheinung ist extrem selten zu beobachten, vor allem deshalb, weil die Bedingungen, unter denen ein solcher „grünen Strahl“zu sehen ist, nur sehr selten eintreten. Nur bei klarem Himmel und einem Horizont der nicht durch Dunst oder Wolken getrübt ist, besteht die Chance, Zeuge dieses Phänomens zu werden. Die meisten der bisherigen Beobachtungen wurden daher auch auf dem Meer, in der Wüste oder im Hochgebirge gemacht.
Die Erklärung dieses seltenen Schauspiels hängt, wie bei den meisten Leuchterscheinungen in der Atmosphäre, mit der Lichtbrechung der Sonnenstrahlen zusammen. Die Moleküle der Atmosphäre brechen das Licht der verschiedenen Wellenlängen unterschiedlich stark, am stärksten das blaue, am wenigsten das rote Licht.
Nahe am Horizont ist diese Lichtbrechung am stärksten, die letzten Sonnenstrahlen werden hier in ihre Spektralfarben aufgespalten. Theoretisch müßte man also einen roten, grünen und blauen Sonnenrand sehen, da das blaue Licht aber fast vollständig von der Atmosphäre gestreut wird, bleiben nur rot und grün übrig.
Nadja Podbregar