Flackernde Lichter, die scheinbar aus dem Nichts an Mastspitzen von Schiffen, an Türmen, oder sogar an den eigenen Händen oder Fingern aufleuchten – das Elmsfeuer hat von allen Leuchterscheinungen vielleicht die unheimlichste Austrahlung.
Nicht am Himmel, in sicherer Entfernung, sondern manchmal direkt am eigenen Körper ist dieses Phänomen zu beobachten. Der Name „Elmsfeuer“ geht wahrscheinlich auf Erasmus, den Schutzheiligen der Seeleute zurück. Da die Leuchterscheinung besonders häufig auf dem Meer beobachtet wurde, benannte man das Phänomen nach der italienischen Form seines Namens „St. Elmo“.
Entladung mit hoher Feldstärke
Physikalisch gesehen könnte man das Elmsfeuer als eine Art kontinuierlichen schwachen Blitz bezeichnen. Während oder kurz vor einem Gewitter ist die Luft stark elektrisch aufgeladen und diese Spannung erzeugt in der Nähe von spitzen Gegenständen hohe elektrische Feldstärken. Wenn die Spannung groß genug ist, fließt zwischen der geladenen Luft und der Spitze Strom. Die Luft wird ionisiert und ein flammenähnlicher, blaßblau flackernder Lichtschein entsteht. Die büschelförmige Lichterscheinung kann eine Länge von 30 bis 50 Zentimetern erreichen und länger als eine Minute anhalten.
Besonders häufig haben Seefahrer die flackernden Lichtern am Mast und den Enden der Rahen beobachtet, aber auch im Hochgebirge oder auf Hochebenen tritt dieses Phänomen an einzeln stehenden Bäumen, Telegrafenmasten oder Türmen auf. Auch ohne Kontakt zum Erdboden können diese Entladungen auftreten: Fliegt ein Flugzeug durch eine Gewitterfront, bilden sich an den Enden der Tragflächen manchmal leuchtende Elmsfeuer-Streifen.
Nadja Podbregar