Doch der Dauerlärm setzt nicht nur unseren Körper unter Dauerstress, er auch Auswirkungen auf unsere Psyche. So haben Menschen, die unter Verkehrslärm leiden, laut der Lärmstudie NORAH ein höheres Risiko, zumindest vorrübergehend eine Depression zu bekommen.
Bei einer Belästigung durch Fluglärm stieg das Risiko dafür am deutlichsten: Pro zehn Dezibel Pegelzunahme erhöhten sich die Depressionsfälle um knapp neun Prozent.
Kinder lernen langsamer lesen
Bekannt ist außerdem, dass Lärm uns leichter reizbar macht und zu Konzentrationsproblemen führt. Eine Studie von US-Forschern hat kürzlich gezeigt, dass Kinder in lauter Umgebung schlechter neue Wörter lernen.
In der NORAH Studie scheint sich das zu bestätigen. Denn in lauten Wohngebieten brauchten Grundschulkinder länger, um das Lesen zu erlernen. Wenn die Lärmbelastung im Durchschnitt zehn Dezibel lauter war, verzögerten sich die Lernfortschritte beim Lesen ungefähr um einen Monat. Die Kinder fühlten sich außerdem gesundheitlich weniger wohl als Altersgenossen aus leiseren Wohngebieten.
Leichterer Schlaf im Lärm
Und selbst im Schlaf können die im Körper ablaufenden Stressreaktionen nicht vermieden werden. Ganz im Gegenteil: Hier reagieren wir sogar noch empfindlicher, weil wir uns nur auf unser Gehör verlassen und nicht sehen.
Lärm kann deswegen dazu führen, dass wir länger brauchen um einzuschlafen oder das unsere Schlafphasen sich verschieben. Dadurch erleben wir weniger Tiefschlaf- und dafür mehr Leichtschlafphasen.
Eine nächtliche Kernruhezeit von wenigstens ein paar Stunden kann Anwohnern von Flughäfen oder anderen Lärmquellen deswegen durchaus zu einem besseren Schlaf verhelfen. Laut der Lärmstudie NORAH wachten Anwohner seit Einführung eines Nachtflugverbots am Frankfurter Flughafen seltener auf – sie fühlten sich morgens allerdings trotzdem noch häufiger müde.
Hanna Diewald
Stand: 25.11.2016