Anthropogeographie

Hoffnungsträger Elektroauto

Wird die neue Technik unsere Fahrzeuge leiser machen

Eine weitere Möglichkeit des Lärmschutzes im Verkehr setzt direkt an der Quelle an- den Fahrzeugen selbst. Autos, Lastwagen und Motorräder verursachen dabei auf zwei Wegen Lärm: Durch das Antriebsgeräusch des Motors und durch das Geräusch, das die Reifen auf der Fahrbahn erzeugen.

Bei hohen Geschwindigkeiten entsteht Lärm vor allem durch das Reifengeräusch. © dassel_pixabay

Elektroautos als Lösung?

Könnten die als leise geltenden Elektrofahrzeuge diesen Lärm reduzieren? Leider nur bedingt. Denn das Reifengeräusch ist bei Elektroautos genauso laut wie bei klassischen Fahrzeugen. Denn dieses Rauschen und Brummen hängt vor allem von der Fahrbahnbeschaffenheit und den Reifen abhängt. Umso schneller wir fahren, desto lauter wird das Geräusch.

Anders sieht es beim Antriebsgeräusch aus. Dieses ist bei Elektrofahrzeugen deutlich leiser als bei Autos mit Verbrennungsmotoren. Allerdings ist das Antriebsgeräusch nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h dominant. Bei sehr geringer Geschwindigkeit sind Elektroautos demnach tatsächlich leiser, sobald wir schneller unterwegs sind ist das allerdings nicht mehr der Fall. Zudem wird immer wieder diskutiert, ob Elektroautos gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten mit zusätzlichen Warnsignalen ausgestattet werden sollen, damit auch Fußgänger, Fahrradfahrer und insbesondere sehbehinderte Menschen frühzeitig gewarnt werden.

Insgesamt hält das Umweltbundesamt das Lärmminderungspotential von Elektroautos für sehr gering. Selbst wenn bis 2020 rund eine Million solcher Fahrzeuge in Deutschland unterwegs sein sollten, würden wir den Unterschied kaum hören.

Zweiräder und Nutzfahrzeuge haben Potenzial

Anders sieht das bei vielen Nutzfahrzeugen wie LKWs oder Bussen aus. Da bei ihnen das Antriebsgeräusch des Motors bis circa 50 km/h dominant ist, könnten solche Elektrofahrzeuge den Lärm innerorts tatsächlich senken.

Der Blaue Engel zertifiziert Busse, die nicht zu viel Lärm machen. © Gemeinfrei

Potential zur Lärmreduktion könnten daher insbesondere Nahverkehrsbusse haben, die nur in Städten unterwegs sind oder innerstädtische Nutzfahrzeuge, die häufig anfahren und bremsen, beispielsweise Müllsammelfahrzeuge. Und selbst bei Mopeds und Motorrädern könnten Elektromotoren aus Lärmreduktionsgründen Sinn machen, obwohl sie nur einen kleinen Anteil aller Fahrzeuge auf den Straßen bilden.

Ob Fahrzeuge weniger laute Geräusche abgeben können Bürger und Kommunen auch oft an dem blauen Engel erkennen. Denn durch das Logo werden beispielsweise Omnibusse, Müllfahrzeuge, Baumaschinen und sogar lärmärmere Altglascontainer oder Gartengeräte zertifiziert, sofern sie keine Geräusche über einem bestimmten Schalldruckpegel abgeben.

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Hanna Diewald
Stand: 25.11.2016

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Umgeben von Lärm
Ein Leben unter permanenter Beschallung

Was ist Schall?
Wie wir Geräusche und Töne wahrnehmen

Geräusch oder Lärm?
Wie das Gehirn unsere Schallwelt ordnet

Krach im Ohr
Wenn das Hörzentrum überstrapaziert wird

Ein dauerhafter Stressfaktor
Wenn der Schutzreflex zum Problem wird

Unruhe im Kopf
Wie Lärm unsere Psyche belastet

Kampf gegen den Lärm
Was hilft gegen den Krach durch Auto und Co?

Hoffnungsträger Elektroauto
Wird die neue Technik unsere Fahrzeuge leiser machen

Unhörbarer Lärm
Infraschall in unserer Umwelt

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