Waldpilze, Wildkräuter, Beeren, Fleisch, genau gesagt Wild: Aus diesen Zutaten kreiert Koch Sven Laschinski vom Bistro „Heimathirsch“ auch an diesem Abend wieder im Museum Monrepos ein schmackhaftes Menü. Wie stets ist es etwas ganz Besonderes, denn es orientiert sich am Speiseplan unserer Vorfahren aus der Altsteinzeit, dem Paläolithikum.
Eintauchen in die Vorgeschichte
Die Gerichte werden beim „Paläo-Abend“ serviert. Dieser findet zweimal im Monat im Archäologischen Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution, so der vollständige Name, statt. Die Idee ist: Forschung erlebbar machen. Und das mit allen Sinnen. Das Abendessen ist dabei Teil des prähistorischen Erlebnisses. Zuvor werden die Gäste exklusiv von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch eine Ausstellung geleitet; denn zu dieser Zeit ist das Museum für die Öffentlichkeit bereits geschlossen.
„Wir versuchen, die Menschen des Paläolithikums – also der Altsteinzeit von vor 2,5 Millionen Jahren bis vor rund 10.000 Jahren – so zu zeigen, dass der heutige Besucher sich in ihnen wiederentdeckt“, beschreibt Lutz Kindler, Zooarchäologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Monrepos, das Konzept
des Hauses.
Vier Blickwinkel der Steinzeit-Ernährung
In der Ausstellung wird aus vier Blickwinkeln heraus die Geschichte der menschlichen Ernährung beleuchtet: der ökologischen, die aufzeigt, dass Menschen Teil eines regional unterschiedlichen Nahrungsnetzes sind; der energetischen, die die Verwertbarkeit der Nahrung und den menschlichen Stoffwechsel thematisiert; der technologischen, die zeigt, wie die paläolithische Küche aussah und mit welchen Waffen gejagt wurde; und schließlich der strategischen, bei der es um die soziale Organisation der Nahrungsbeschaffung geht.
Aus den vier Perspektiven ergibt sich ein Gesamtbild, das uns die Ernährung in der Steinzeit nahe bringt. So erfahren etwa die Besucherinnen und Besucher, wie der Mensch vor etwa 40.000 Jahren lernte, das Spektrum seiner Nahrungsquellen zu erweitern, und auch Vögel, Hasen und Kaninchen verzehrte. „Hier erkennen wir den heutigen Menschen gut wieder: Schließlich konsumieren wir nach wie vor auch eine große Bandbreite von Tieren“, resümiert Lutz Kindler.
Wiebke Peters/ Leibniz Journal
Stand: 22.01.2016