Denkbar und auch technisch machbar sind das Einsammeln von Asteroiden-Gestein und der anschließende Rückflug zur Erde bereits, wie die verschiedenen Raumsonden zeigen. Doch die für OSIRIS-REx geplanten 60 Gramm Probenmaterial von einem Asteroiden zu holen, kostet rund eine Milliarde US-Dollar – Gewinn lässt sich damit noch nicht erzielen.
Für verschiedene Wirtschaftsunternehmen ist der Asteroidenbergbau dennoch alles andere als Zukunftsmusik. Firmen wie „Deep Space Industries“ und „Planetary Resources“ stehen bereits in den Startlöchern oder haben das Rennen um die wertvollen Brocken sogar bereits eröffnet. Sie haben zum Ziel, die Kosten des Asteroiden-Bergbaus durch technische Fortschritte so weit zu senken, dass der Abbau sich auch wirtschaftlich lohnt.
Satelliten aus dem 3D-Drucker
Dazu entwickeln die Unternehmen zum Beispiel Weltraumteleskope und Satelliten zum Aufspüren, Untersuchen und Vermessen geeigneter Asteroiden. Außerdem streben sie danach, Raumfahrzeuge so günstig wie möglich auch in größeren Mengen herstellen zu können. Dazu gehören unter anderem Bauteile aus dem 3D-Drucker, wie beim von Planetary Resources entwickelten Satellitenmodell Arkyd-300. Das steht in direktem Gegensatz zu typischen Forschungssonden, die in der Regel extrem teure Einzelanfertigungen sind.
An den Finanzen wird diese Zukunftsvision kaum scheitern: Zu den prominentesten Investoren von Planetary Resources zählen unter anderem die Google-Manager Larry Page und Eric Schmidt, Filmproduzent James Cameron und Virgin-Gründer Richard Branson.
Asteroidenbergbau ohne Gebietsansprüche
Auch rechtlich sind Asteroiden-Bergbauunternehmen abgesichert: Die US-Regierung hat erst vor kurzem den „SPACE Act 2015“ verabschiedet. Dieses Gesetz sichert Unternehmen und Privatpersonen in den USA zu, Ressourcen im Weltraum wie Asteroiden ausbeuten zu dürfen, und soll auch den Wettbewerb in diesem Bereich regulieren. Das klingt zunächst nach einem Widerspruch zum international weitgehend anerkannten Weltraumabkommen. Denn demzufolge kann keine Nation oder Person Anspruch auf Objekte jenseits der Erde erheben, weil solche Objekte „dem Wohl der gesamten Menschheit vorbehalten“ sind.
Der „SPACE Act“ genehmigt jedoch ausdrücklich keine Verstöße gegen sonstige internationale Abkommen und Verpflichtungen. Daraus geht hervor, dass Unternehmen zwar das Material der Asteroiden schürfen, nutzen und verkaufen dürfen. Sie können jedoch nicht einen ganzen Asteroiden zu ihrem Eigentum erklären oder Gebietsansprüche stellen.
Es gibt auch besorgte Stimmen, die aus wirtschaftlichen Gründen Einwände gegen den Abbau von Metallen jenseits der Erde erheben: Durch den extremen Metallreichtum der Asteroiden könnten vormals seltene Metalle wie Gold oder Platin plötzlich zu regelrechter Massenware werden. Wirtschaftlich könne sich das ähnlich auf die Märkte auswirken wie ein tatsächlicher Meteoriteneinschlag.
Ansgar Kretschmer
Stand: 04.12.2015