Um 00:30 Uhr sind glückliche und erleichterte Crew-Gesichter in der Falcon zu sehen. Die Piloten sind noch ein zweites Mal, schon etwas abseits von der Station, gekreist. Nun sind die wichtigen Gipfelmessungen „im Kasten“. Es bleibt etwas Zeit, die fantastische Stimmung im Licht der Mitternachtssonne zu genießen. Jemand sagt: „Es ist schon toll, wir fliegen zu einem der wissenschaftlichen Außenposten der Menschheit – einfach fantastisch!“
Um 02:00 Uhr nähert sich die Falcon wieder der isländischen Küste und schwenkt zur Landung auf dem Flughafen Keflavik ein. Den ganzen Flug über hatte die Mittsommernachtssonne die Crew begleitet, nun kurz vor der Landung verschwindet sie mitten in der Nacht auf dem Weg nach Süden doch noch kurz hinter dem Horizont. Es ist der passende Schlussakkord einer ungewöhnlich schönen und aufwühlenden Forschungsexpedition.
Sicher gelandet
Die Falcon setzt auf und kurze Zeit später rollt sie vor den Hangar, wo sich das vorhin noch defekte Tor öffnet. Eine simple Sicherung war am Vorabend defekt gewesen, der zuständige Elektriker konnte sie nach seinem Eintreffen finden und austauschen. Eine Nacht im Freien für die Falcon D-CMET wäre für die empfindlichen Geräte an Bord bei isländischen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gefährlich geworden.
„Da hätte wohl jemand die restliche Nacht mit einem Heizlüfter an Bord verbringen müssen“, hört man erleichtert jemanden sagen. Aber zum Glück ist diese unangenehme Verlängerung nach dem glücklichen Nachtflug nicht nötig und die Missionsetappe kann ganz regulär mit der Sicherung der wertvollen Messdaten ausklingen.
Erfolgreiche Mess-Kampagne
In den folgenden Tagen finden noch weitere Messflüge, dann wieder gemeinsam mit der DC-8 der NASA statt. Dabei werden auch bereits im Orbit befindliche Wettersatelliten für Vergleichsdaten unterflogen. Am Ende sind es acht gemeinsame Forschungsflüge beider Partner. Die Flugkampagne der DLR Falcon wurde in Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Vorbereitung der Satellitenmission ADM-Aeolus durchgeführt. Der Start dieser Mission ist derzeit für 2017 geplant.
Mit einer VEGA-Rakete soll der neue Wettersatellit auf eine polare Umlaufbahn in 410 Kilometer Höhe befördert werden. Die Falcon wird weiter wie schon einige Male in ihrer vierzigjährigen Geschichte neue Prototypen der Satellitenmesstechnik in der Luft erproben, bevor diese im Weltraum zum Einsatz kommt.
Falk Dambowsky, Oliver Reitebuch, Philipp Weber / DLR Magazin
Stand: 30.10.2015