Der schwedische Chemiker Svante Arrhenius gilt als einer der Gründer der Panspermie-Hypothese. Denn er vermutete bereits im Jahr 1908, dass sowohl Staubkörnchen als auch Bakterien oder Viren mit Wind und Wetter bis in die obersten Schichten der Erdatmosphäre gelangen könnten. Von dort reißt dann der Sonnenwind die Partikel weg von der Erde ins All. Seine Schlussfolgerung: Genauso könnten auch Mikroben von anderen Planeten aus auf die Reise gegangen sein und nach langem Flug schließlich die Erde besiedelt haben.
Ewiges Leben im ewigen Universum
Einer der heute prominentesten Vertreter der Panspermie-Hypothese war der britische Wissenschaftler Fred Hoyle. Der 2001 verstorbene Hoyle ist auch heute noch eine schillernde Figur in der Wissenschaft. Seine Arbeiten über die Neuentstehung von chemischen Elementen durch Kernfusion im Inneren der Sterne, die sogenannte stellare Nukleosynthese, waren in vieler Hinsicht wegbereitend.
Andere seiner Ansichten sind umstrittener: So gehörte Hoyle etwa zu den Wissenschaftlern, die die Urknalltheorie strikt ablehnen. Der Begriff „Big Bang“ für den Urknall geht auf Hoyle zurück. Hoyle wollte diese von ihm zurückgewiesene Theorie mit diesem prägnanten Begriff eigentlich lächerlich machen. Er glaubte nicht daran, dass das Universum oder auch das Leben darin überhaupt irgendwann entstand. Stattdessen habe das Universum schon immer existiert, postulierte er. Das im gesamten Universum verteilte Leben sei ein genauso ewiger Bestandteil darin.
Widerlegte Hypothese
Vom Urknall distanzierte Hoyle sich genauso wie vom Kreationismus: Die Urknall-Theorie ersetzte seiner Ansicht nach lediglich einen Schöpfergott gegen eine andere mysteriöse Kraft. Allerdings verwendete er ein Argument, dass heute gern von Kreationisten aufgegriffen wird: Eine spontane Entstehung des Lebens sei ebenso wahrscheinlich wie ein Tornado, der auf einem Schrottplatz eine Boing 747 zusammensetzt.
Hoyles „Steady-state Hypothese“ gilt mittlerweile als widerlegt: Spätestens seit Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung, gilt auch der Urknall als bewiesen. Auch die nachgewiesene Ausdehnung des Universums widerspricht einem Zustand in unveränderlichem Gleichgewicht.
Ansgar Kretschmer
Stand: 21.08.2015