Der Global Urban Footprint wird aktuell validiert und spätestens Anfang 2015 vom Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum für andere Wissenschaftler zur Verfügung gestellt. Mit seiner Hilfe lassen sich beispielsweise die globale Urbanisierung erstmals umfassend beschreiben, der Einfluss der Städte auf das Klima besser modellieren, genauere Risikoanalysen in Erdbeben- oder Tsunamigebieten durchführen und der menschliche Einfluss auf Ökosysteme abschätzen.
Vergleich auf globaler Ebene
Darüber hinaus haben die DFD-Wissenschaftler eine Methode entwickelt, um Siedlungsmuster sogar auf kontinentaler und globaler Ebene quantitativ und qualitativ zu analysieren und zu vergleichen. Hierzu werden alle zusammenhängenden Siedlungsflächen des Global Urban Footprint zu Objekten fusioniert.
Anschließend leiten die Wissenschaftler für jedes dieser Objekte mehrere Basismerkmale zu Größe und Form (zum Beispiel Kompaktheit) sowie zur Zentralität im übergeordneten Siedlungsgefüge ab. Für Letzteres werden alle Siedlungsflächen miteinander zu einem räumlichen Netzwerk verknüpft. Auf dessen Grundlage können nun die Beziehungen zwischen den Ortschaften effizient und effektiv beschrieben werden.
Mehr Wissen über die Urbanisierung
Der neue Datensatz des Global Urban Footprint und die neu entwickelten Auswerteverfahren helfen, das Phänomen Urbanisierung besser zu verstehen und künftig auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Verstädterung, Bevölkerungsexplosion, Klimawandel und Verlust von Biodiversität angemessen zu reagieren. So profitieren Wissenschaftler von den wesentlich präziseren Informationen zur Siedlungsstruktur, indem die Qualität ihrer raumbezogenen Auswertungen und Modellierungen verbessert wird.
Aber auch Planungsträger oder Entwicklungsbanken sind wichtige Nutzer der neuen Daten und Techniken. So lassen sich über die weltweit einheitlichen Daten zur Lage von Siedlungen
mitsamt wichtiger Kenngrößen zu Größe und Form sowie ihrer Zentralität wichtige Informationen ableiten, wie sie etwa im Rahmen der Infrastrukturplanung dringend benötigt werden. Ein Vorteil, gerade in entlegenen und gering entwickelten Regionen der Erde, wo geeignete Geodaten in aller Regel fehlen.
Dr. Thomas Esch / DLR-Magazin
Stand: 29.05.2015