Wer ernten will, muss düngen. Nach dieser simplen Regel funktioniert Nahrungserzeugung weltweit: Nur Landwirte, die ihre Äcker mit Phosphor versorgen, fahren jedes Jahr reiche Ernte ein, denn ohne den Nährstoff mit dem Elementsymbol P wachsen Pflanzen nicht.
Essenziell für alle Organismen
Auch sonst ist Phosphor unersetzlich: Kein anderes Element kann die vielfältigen und für alle Lebewesen – ob Mensch, Tier oder Pflanze – essenziellen Aufgaben dieses Mineralstoffs übernehmen. Unter anderem steckt Phosphor in Knochen und Zähnen, ist Bestandteil der DNA, spielt eine entscheidende Rolle beim Energiestoffwechsel von Zellen.
Das Element kommt als Rohstoff nur in gebundener Form vor, als Phosphatmineral; davon werden weltweit jährlich etwa 220 Millionen Tonnen abgebaut und zu Dünger verarbeitet. Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) werden jedes Jahr weltweit über 40 Millionen Tonnen Phosphat als mineralische Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt. Phosphat ist damit nach Stickstoff der mengenmäßig wichtigste Nährstoff, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die landwirtschaftliche Produktion zu steigern.
800 Prozent Preisanstieg
Das Problem: Weil immer mehr Menschen auf der Erde leben, für die immer mehr Nahrungsmittel produziert werden müssen, wächst der weltweite Bedarf an der endlichen Ressource – nach Schätzungen der EU-Kommission bis zum Jahr 2050 um etwa 50 Prozent. Vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer haben in den letzten Jahrzehnten ihren Düngemitteleinsatz massiv erhöht. Im Moment verbrauchen nach Angaben der BGR China, Indien, die USA und Brasilien rund 70 Prozent aller verfügbaren Phosphatdüngemittel.
Wie kostbar Phosphor ist, zeigte sich im Jahr 2008 auf schmerzliche Weise: China – einer der größten Phosphatproduzenten weltweit – verknappte das Angebot künstlich, der Preis schoss um 800 Prozent nach oben. Nahrungsmittel verteuerten sich und durch die Kombination mit wetterbedingten Ernteausfällen kam es in vielen armen Ländern zu Hungersnöten.
Wiebke Peters / Leibniz Journal
Stand: 27.02.2015