Eine weitere Möglichkeit, dem Phosphormangel vorzubeugen, sind neue Quellen – beispielsweise indem man das Element aus bisher nicht genutzten Quellen recycelt.
Dünger aus Schlachtabfällen
Um solche neuartigen Recycling-Düngemittel geht es auch in einem Projekt des WissenschaftsCampus. Peter Leinweber, Professor für Bodenkunde an der Universität Rostock, will ein schadstofffreies Material zum Düngen von Äckern finden. Sein Team macht Versuche mit Knochenkohle. Sie entsteht, indem Schlachtabfälle – entfettete und von Gelatine befreite Knochen – ein besonderes Zersetzungsverfahren (Pyrolyse) durchlaufen. Dabei werden die Abfälle bei rund 700°C unter Luftabschluss durchgeglüht.
Das klingt ein wenig eklig, das Ergebnis ist aber ein ganz normaler, bröseliger Dünger, dem man seine Herkunft nicht mehr anmerkt. „Der so erzeugte Dünger, Calcium-Magnesium-Phosphat, ist nicht nur selbst schadstofffrei, er hat auch noch die erfreuliche Eigenschaft, im Boden vorhandenes Cadmium aus früheren Düngeperioden durch Ausfällung abzusondern und so unschädlich zu machen“, berichtet Leinweber.
Preisanstieg garantiert
Im Moment arbeiten der Forscher und sein Team daran, die Löslichkeit der Knochenkohle zu verbessern, damit Pflanzen sie besser aufnehmen können. „Die größte Herausforderung ist, recycelten Phosphor pflanzenverfügbar zu machen“, sagt auch Jürgen Kern vom Leibniz-Institut für Agrartechnik Bornim (ATB). Dort wird gegenwärtig ebenfalls erforscht, wie in Biokohle enthaltener Phosphor gut resorbiert werden kann.
Noch sind die Verfahren, Phosphor zu recyceln und einzusparen nicht wirtschaftlich, aber das dürfte sich bald ändern. Schon alleine, weil Phosphordünger nicht so billig bleiben wird, wie er zurzeit ist. Dann könnten Knochenkohle und Co. dazu beitragen, Hungersnöte zu verhindern.
Wiebke Peters / Leibniz Journal
Stand: 27.02.2015