Wenn ein Supervulkan ausbricht, sind die Folgen verheerend: Die Energie, die dabei frei wird, entspricht der eines großen Asteroideneinschlags. Die Lava, die von der aufgerissenen Magmakammer mit Temperaturen von ungefähr 800 Grad Celsius wegfließt, bedeckt in wenigen Augenblicken tausende Quadratkilometer Land und zerstört alles Leben.
Bei seinem letzten Ausbruch vor 630.000 Jahren förderte der Yellowstone-Supervulkan 983 Kubikkilometer vulkanisches Material an die Oberfläche. Mit dieser Lavamenge könnte man die gesamten Vereinigten Staaten mit einer 13 Zentimeter dicken Schicht bedecken. Gewaltige Senken zeugen noch heute von der Größe der dabei eingebrochenen Calderen.
Asche bis nach New York
Im August 2014 haben US-Geologen ermittelt, wie sich der Ausbruch des Yellowstone-Supervulkans heute auswirken würde. Sie untersuchten dabei vor allem, wie weit sich die Asche dabei ausbreiten würde. Das Ergebnis: Bei einem heutigen Ausbruch wäre im Umkreis von 500 Kilometern alles mit einer mehr als einen Meter dicken Aschenschicht bedeckt. Zehntausende Menschen würden in einem Höllenregen aus Lava, glühenden Gesteinsbrocken und Asche umkommen.
Wie sich dabei zeigte, hat der Ausbruch eines Supervulkans aber noch eine Besonderheit: Seine Eruptionswolke enthält so viel Energie, dass sie sich in alle Richtungen ausbreitet – egal, woher der Wind gerade weht. Bei normalen Vulkanausbrüchen entscheidet dagegen die Windrichtung darüber, wer den größten Schaden erleidet. So legte die Eruptionswolke des Eyjafjallajökull im April 2010 den Flugverkehr in Europa nur deshalb lahm, weil beim Ausbruch der Wind gerade nach Südosten wehte.
Einsturz nach Ausbruch
Wenn das gesamte Material an die Oberfläche befördert wurde, leert sich die unterirdische Magmakammer des Supervulkans und der Druck lässt nach. Durch die nun fehlende Stütze von unten wird die leere Kammer instabil, zusätzlich wird die Decke der Aushöhlung schwerer, da jetzt das zusätzliche Gewicht der ausgespuckten Lava auf ihr lastet. Schließlich kommt es zu einem kompletten Einsturz der gesamten Deckschicht, der entlang des Ringbruchs voranschreitet. Daraus resultiert ein kesselförmiges Tal von enormen Ausmaßen, das die Geologen als Caldera bezeichnen.
Sucht man allerdings im Yellowstone Nationalpark nach diesem Krater, ist er nur schwer zu entdecken. Zum einen hat die Caldera mit einer Länge von 75 und einer Breite von 37 Kilometern eine so gigantische Dimension, dass ihr tatsächliches Ausmaß nur aus dem Flugzeug oder auf Satellitenaufnahmen deutlich wird. Andererseits strömte auch nach dem Einsturz des Magmakessels weiter geschmolzenes Gestein an die Erdoberfläche, so dass sich der Krater wieder zu einem kleinen Teil mit Gesteinsmassen füllte, auf denen der heutige Nationalpark liegt.
Nadja Podbregar
Stand: 21.11.2014