Für die dauerhafte Akzeptanz von Elektrofahrzeugen reicht es nicht aus, dass sie ohne Lärm und Abgase fahren. Auch ihr Fahrstrom sollte CO2-neutralen Quellen entstammen. Da trifft es sich gut, dass Elektrofahrzeuge ihren Teil zum Lastmanagement beitragen können, wenn es um die Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz geht.
Je mehr Elektrofahrzeuge es gibt, desto wichtiger wird die Rolle ihrer Batterien als mobile Pufferspeicher für überschüssigen Strom aus Wind- oder Sonnenkraft werden. Das setzt voraus, dass die Lebensdauer der Batterien durch häufiges Be- und Entladen nicht übermäßig verkürzt wird, und dass der Aufbau eines intelligenten Stromnetzes (Smart Grid) zügig gelingt. Hierbei kommt der Vernetzung und Steuerung durch die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eine ebenso grundlegende Bedeutung zu wie bei der Verwirklichung intelligenter Verkehrssysteme (Smart Traffic), die eines Tages weitgehend stau- und unfallfreies Fahren ermöglichen sollen.
Vernetzung: Vorteil und Hürde zugleich
Neben der Elektromobilität war die Vernetzung das zweite Schwerpunktthema der IAA 2013. Vernetzung ist selbstverständlich auch mit Verbrennungsfahrzeugen möglich und wird auch deren weitere Entwicklung prägen – zumal effizientere Verbrennungsmotoren während der nächsten zehn Jahre noch weitaus mehr zur CO2-Reduktion beitragen werden als Elektroautos.
Auf Dauer lässt sich Vernetzung mit Elektrofahrzeugen aber leichter verwirklichen, weil ein Elektroauto „ab ovo“ aus seinen Softwaremöglichkeiten heraus gedacht und konzipiert werden und dadurch mit anderen Fahrzeugen, dem Stromnetz und einer intelligenten Verkehrsinfrastruktur kommunikativ verknüpft werden kann.
Diese Stärke der Elektromobilität erschwert aber gleichzeitig ihren Start. Denn als Querschnitts-Technologie hängt ihr wirklicher Durchbruchvon der konstruktiven Kooperation ganz unterschiedlicher Wirtschaftsbranchen ab, allen voran die Automobilindustrie, die Energiewirtschaft und die IKT-Anbieter. Bisher haben diese Branchen relativ wenig miteinander zu tun gehabt. Sie lernen gerade erst, aufeinander zu hören und effektiv zusammenzuarbeiten.
Joachim Pietzsch / Forschung Frankfurt
Stand: 17.01.2014