Jetzt wird es ernst: Per Shuttle geht es vom CERN-Gelände aus einmal quer rüber zum ersten und nächstgelegenen Detektor des LHC, dem ATLAS – kurz für die eher prosaische Bezeichnung „A Toroidal LHC ApparatuS“. An der Oberfläche ist zunächst nur ein kastenförmiges Betongebäude zu sehen, auf dem ein buntes Abbild des Detektors prangt.
Dieser Komplex beherbergt unter anderem den ATLAS-Leitstand. Im Normalbetrieb kontrollieren von hier aus zehn Leute, meist Physik-Doktoranden, in Schichten rund um die Uhr die Funktionen von ATLAS. Er ist momentan allerdings kaum besetzt: Nur ein einzelner Mensch sitzt hinter einer Batterie von Monitoren, um die Reparatur- und Aufrüstungsarbeiten knapp hundert Meter unter ihm zu überwachen.
Um ATLAS fit zu machen für die nächste Runde, werden unter anderem die Silizium-Halbleiter in seinen Spurdetektoren nachgerüstet, um ihre Auflösung zu erhöhen. Zusätzlich wird das Strahlrohr, die Bahn, in der der die Kollisionen stattfinden, verengt und dort eine weitere Lage Sensoren eingefügt. All dies soll dazu beitragen, das künftige Mehr an Kollisionen und Teilchen zu bewältigen.
Schwimmt sogar in Milch…
Der eigentliche Detektor liegt in einer riesigen unterirdischen Kaverne. Mit 46 Metern Länge und 25 Metern Durchmesser ist ATLAS ist der größte Teilchendetektor an einem Beschleuniger, der jemals gebaut wurde. Und noch mit weiteren Superlativen wartet der Detektor auf, wie uns der ATLAS-Physiker Michael Hauschild nicht ohne Stolz erklärt: „Trotz seiner gewaltigen Größe hat ATLAS ’nur‘ 7.000 Tonnen Gewicht – daher würde er in Wasser sogar schwimmen.“ Doppelt so viele Teile wie der Airbus 380 habe der Detektor außerdem.
Und auch sein Output, die Menge an Daten, die der Riesenapparat ausspuckt, kann sich sehen lassen: Pro Sekunde werden in den Sensoren des ATLAS-Detektors ein Petabyte an Rohdaten erzeugt – das entspricht einer Billiarde Bytes. Würde man diese Datenmenge als mp3-Songs speichern, bräuchte man mehr als 2.000 Jahre um sie einmal durchzuhören.
Nadja Podbregar
Stand: 02.08.2013