In den Zoos und Tierparks weltweit lebten in den 1960er Jahren nur noch ein paar Handvoll Przewalski-Pferde. Mit nur zwölf Wildpferd-Hengsten und -Stuten und einer mongolischen Hauspferdstute, die von einem Przewalski-Hengst gedeckt worden war, begann man, das Wildpferd nun systematisch in der Gefangenschaft zu züchten. Zentren der Zucht waren unter anderem die Zoos in Prag und Köln, sowie ein Zusammenschluss nordamerikanischer Pferdezüchter.
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„Bis Mitte der 1980er Jahre war die Population der Przewalski-Pferde dadurch wieder auf rund 1.000 Tiere angewachsen“, erklärt Chris Walzer, Wildtierarzt am Institut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Er und sein Team begleiten eines der Projekte zur Wiederansiedelung der Przewalskis, geleitet von der International Takhi Group, bereits von Anfang an.
Ende der 1980er Jahre kamen die Kapazitäten der Zoos und Zuchtstationen allmählich an ihre Grenzen. Zudem war klar, dass die Haltung in Gefangenschaft langfristig nicht ausreicht, um die Art zu erhalten. Mehrere Gruppen weltweit suchten daher nach Möglichkeiten, die Przewalski-Pferde wieder in Asien auszuwildern. Erste Versuche gab es dazu in China, Kasachstan, der Ukraine und der Mongolei. Aus einer sorgfältigen Evaluation der möglichen Lebensräume gingen dann Anfang der 1990er Jahre zunächst das Reservat Gobi B und der Nationalpark Hustai Nuuru in der Mongolei als die geeignetsten hervor.
Der lange Weg zurück
Nach langen Vorbereitungsarbeiten wurde 1992 die erste Gruppe von in Gefangenschaft geborenen Wildpferden aus europäischen Zoos ausgewählt und zunächst per Flugzeug ins Takhin-Tal am Rand des Gobi B Reservats gebracht. „Die Logistik dafür war ein Alptraum und die Reise für die Pferde lang und erschöpfend“, erzählt Walzer. Einmal in der Mongolei angekommen, war das Ganze aber noch lange nicht abgeschlossen. Denn um sich vom umsorgten Zooleben an die Wildnis zu gewöhnen, wurden die Pferde zunächst fünf Jahre lang in einem größeren umzäunten Gebiet akklimatisiert.
1997 dann war es soweit: Die erste Pferdegruppe, ein Hengst mit mehreren Stuten, wurde in die Freiheit der mongolischen Steppe entlassen. „1999 dann wurden die ersten Przewalski-Fohlen in freier Wildbahn geboren“, berichtet Walzer. 56 Przewalski-Pferde lebten zu dieser Zeit wieder im Takhin-Tal. In den Folgejahren brachten Lufttransporte weitere 88 Wildpferde aus verschiedenen europäischen Zoos in das Gobi B Reservat. Während sich die Herden anfangs nur in der nordöstlichen Ecke des Gobi B-Schutzgebiets konzentrierten, dehnte sich ihr Verbreitungsgebiet allmählich aus.
Nadja Podbregar
Stand: 27.09.2012