Auf der diesjährigen CeBIT sind nicht nur Prototypen humanoider Roboter und autonomer Mini-U-Boote zu sehen, ein großes Thema sind auch robotische Hilfssysteme im Gesundheits- und Katastrophenschutzbereich. Sie sollen beispielsweise Operationen sicherer machen und bei Naturkatastrophen die menschlichen Helfer als Vorhut unterstützen.
Roboterhilfen für OP-Saal und Labor
Bisher hat sich der Einsatz von Robotern im OP nicht durchgesetzt, Fehlschläge mit orthopädischen Operationsrobotern haben die anfangs großen Erwartungen unsanft zurecht gestutzt. KI-Forscher arbeiten zurzeit vor allem an intelligenten Systemen, die Ärzten die Operationen nicht abnehmen, sie aber dabei unterstützen sollen.
Einer dieser Helfer ist „OP:Sense“, den das Karlsruher KIT auf der CeBIT vorstellt. Er bietet eine Plattform zur Erforschung neuartiger Methoden, mit denen robotergestützter Operationen sicher durchgeführt werden können. Als Neuerung bietet „OP:Sense“ zwei Roboterarme, die vom Chirurgen über haptische Eingabegeräte gesteuert werden, und ein System aus mehreren 3-D-Kameras, die den Arbeitsraum rund um den Operationstisch erfassen.
Bei der Laborarbeit hilft dagegen das MikroLab des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB). Auf der CeBIT kann man einem der Fraunhofer-Roboter über die Schulter schauen, der diffizile Mikroskopieraufgaben ausführt. Sein Arm arbeitet so präzise und effizient, dass er mehrere kreisförmig aufgestellte Mikroskope gleichzeitig bedienen kann. Damit eröffnen sich neue Potenziale für Anwendungen aus Biologie, Medizin oder Materialwissenschaften, bei denen ein einzelnes Mikroskop nicht ausreicht.
Maschinenmenschen im Katastropheneinsatz
Menschen bei Katastropheneinsätzen unterstützen sollen dagegen die vom EU-Projekt TRADR (Long-Term Human-Robot Teaming for Robot Assisted Disaster Response) entwickelten Technologien. Ferngesteuert von einem sicheren Beobachtungsposten aus, erkunden dafür unbemannte teilautonome Bodenroboter in Einzelmissionen oder als Teams die Unglücksstelle, sammeln Material- und Gesteinsproben und bringen diese zum Kommandoposten zurück.
Mit Laserscannern und omnidirektionalen Kameras erheben die Bodenroboter visuelle Daten ihrer direkten Umgebung. Mikrokopter liefern Aufnahmen aus der Vogelperspektive, aus denen Geländekarten erstellt werden und beobachten den Unglücksort während des gesamten Einsatzes. Jeder Roboter stellt seinem Teamkollegen sein Wissen zur Verfügung. So kann ein Bodenroboter z.B. die Luftaufnahme einer Drohne nutzen, um ein Hindernis auf seinem Weg zu überwinden. Das erworbene Know-how speichert er und fragt, wenn er wieder mit einem ähnlichen Hindernis konfrontiert ist, eine aktuelle Luftaufnahme der Drohne an.
REdaktion scinexx
Stand: 07.03.2014