Feinstaub stammt nicht nur vom Verkehr vor der Haustür oder dem heimischen Kamin. Er kann auch über hunderte Kilometer mit dem Wind weggetragen und zu uns geweht werden. „Je nach Wetterlage können mehr als zwei Drittel der Belastung in deutschen Städten aus diesem Ferntransport stammen“, erklärt Alfred Wiedensohler.
Besonders die Kohleverbrennung in den Öfen und Kraftwerken Osteuropas sei ein Problem. Dringend müssten schärfere Feinstaub-Limits erlassen werden, meint der Physiker. Die EU habe die Chance, doch noch Vorbild für Länder wie das smog- und feinstaubgeplagte China zu werden – wenn sie die Grenzwerte für die besonders gefährlichen Rußpartikel regulieren würde.
Luft und Hitze gegen den Kamin-Feinstaub
Und auch jeder Einzelne kann helfen, die Feinstaubemissionen zu senken. Die Besitzer qualmender Kaminöfen beispielsweise. Die Epidemiologin Barbara Hoffmann vom IUF rät diesen dringend, Hinweise des Umweltbundesamtes (UBA)für ein möglichst emissionsarmes Heizen mit Holz zu beachten, also möglichst trockenes, naturbelassenes Holz zu nutzen und die Anlagen regelmäßig warten zu lassen.
Aber es gibt noch mehr zu beachten: Denn neben dem geeigneten Holz spielt auch das Wie beim Kamin und Holzofen eine große Rolle. Emissionsarm verbrennt das Holz vor allem dann, wenn der Ofen-Innenraum möglichst heiß ist und genügend Luft erhält. Beim Anheizen sollten daher kleinere Holzstücke verwendet werden, die schnell brennen, und die Luftzufuhr muss offen sein. Erst wenn alles brennt, kann sie teilweise wieder geschlossen werden. Beim Nachlegen sollte zudem immer nur ein wenig Holz nachgefüllt werden, ist der Ofen überladen, raucht er stärker.
Filter, die den Feinstaub aus dem Abgas holen, bevor er den Schornstein verlässt, empfiehlt das UBA derzeit noch nicht. In der Praxis zeigen sie sich bisher wenig wirksam. Das Feinstaubproblem können sie auf absehbare Zeit nicht lösen, so die Experten.
Joachim Wille / Leibniz-Journal
Stand: 07.02.2014