Medizin

In Bewegung

Was die Antihaft-Pfanne mit dem Knorpel zu tun hat

Wir sitzen und laufen, hüpfen und springen, gehen und rennen. All das ermöglichen uns das Skelett und die Muskeln, die Gelenke und Bänder. Kurz: der Bewegungsapparat. Allein auf den Hüftgelenken lastet bei jedem einzelnen Schritt das Zwei- bis Dreifache des Körpergewichts. Die Füße eines 70 Kilogramm schweren Menschen tragen innerhalb von nur drei Tagen das Gewicht des Eiffelturms – etwa 10.000 Tonnen.

Besonders das Hüftgelenk ist bei vielen älteren Menschen "verschlissen". Hier eine Hüftgelenksprothese im Röntgenbild. © NIH

Im Laufe des Lebens macht sich diese Dauerbelastung allerdings bemerkbar: Bei vielen älteren Menschen sind Gelenke und Gelenkknorpel abgenutzt und schmerzen. Oft muss dann eine sogenannte Endoprothese eingesetzt werden – quasi ein Ersatzteil für das defekte Gelenk. Dabei handelt es sich meist um künstliche Gelenke für die Hüfte, das Knie oder die Schulter. Doch auch Ellenbogen-, Finger- oder Sprunggelenke können durch Implantate ersetzt werden.

Teflon als Knorpelersatz

Das Urmodell eines Hüftimplantats stammt von Sir John Charnley, einem britischen Chirurgen und Orthopäden. Er überlegte, wie man das Problem lösen könnte, die Glätte des Knorpels und die guten Schmiereigenschaften der Gelenkflüssigkeit in einer Prothese nachzuahmen. Auf der Suche nach einem geeignetne Ersatzstoff stieß er auf Polytetrafluorethylen – bekannter unter dem Markennamen Teflon.

Moderne Hüftgelenks-Prothese © BVMed-Bilderpool/ Aesculap AG

Bereits 1959 implantierte er einem Patienten das erste künstliche Hüftgelenk, hergestellt aus einem Metallkopf, einem in den Oberschenkelknochen eingesetzen Schaft und einer mit Teflon beschichteten Gelenkpfanne. Später zeigte sich, dass Teflon nicht haltbar genug ist, daher ersetzt Charnley es ab 1962 durch Polyethylen und Keramik. Im Kern jedoch hat sich seine Erfindung bis heute bewährt.

Heute ist der Einsatz eines neuen Gelenkts fast schon ein Routineeingriff. Rund 400.000 Patienten in Deutschland erhalten jährlich eine solche Endoprothese. Dank minimalinvasiver Chirurgie verkürzt sich der Krankenhausaufenthalt dabei meist auf wenige Tage. Die Schmerzen und Beeinträchtigungen nach dem Eingriff sind vergleichsweise gering und der Patient kann schnell wieder in Alltag und Beruf zurückkehren. Immerhin 15 Jahre und mehr hält ein solches Ersatzgelenk heute.

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BVMed / Massstab Mensch
Stand: 31.01.2014

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Inhalt des Dossiers

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Wundheilung und Linderung aus dem Labor

In Bewegung
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Wie Technik unsere Blutgefäße vor Verstopfung schützt

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Der Motor des Körpers – und seine elektronischen Helfer

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