Medizin

Pumpstation Herz

Der Motor des Körpers – und seine elektronischen Helfer

Herz und Stethoskop
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei uns Todesursache Nummer 1. © SXC

Bereits in der zehnten Schwangerschaftswoche fängt das Herz eines Embryos an zu schlagen – und von da an mehr als 100.000 Mal täglich, das ganze Leben lang. Dabei pumpt es Tag für Tag etwa 8.000 Liter Blut durch die Gefäße, die sich über 100.000 Kilometer erstrecken. Das Herz passt sich zudem dynamisch an den Bedarf des Körpers an: Benötigen unsere Muskeln besonders viel Sauerstoff, weil wir Joggen oder anderen Sport treiben, dann pumpt es schneller, sind wir entspannt und in Ruhe, dann schlägt es langsamer.

Doch Stress, mangelnde Bewegung und eine ungesunde Lebensweise belasten das Organ: Herz- Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Mit Hilfe der Medizintechnologie lässt sich das Herz abe rheute auf verschiedenste Weise unterstützen – das rettet Leben.

Ein moderner Herzschrittmacher © BVMed-Bilderpool/ Biotronik

Schuhcremedose als Schrittmacher

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung gelang 1958 in Stockholm: Der Arzt Åke Senning pflanzte seinem Patienten Arne Larsson den ersten Herzschrittmacher ein. Das Herz des Patienten schlug zu langsam, daher sollte das wenige Zentimeter große Gerät ihn beschleunigen und stabilisieren. Mit Hilfe von elektrischen Impulsen stimuliert es den Herzmuskel und unterstützt so das Organ dabei, wieder regelmäßig zu pumpen.

Nach heutigen Maßstäben war der damals verwendete Herzschrittmacher noch ziemlich primitiv: Er bestand aus zwei Transistoren, einem Akku und einer Spule zum Aufladen des Akkus. Diese Elektronik wurde mit Epoxidharz in eine Schuhcremedose eingegossen und dem Patienten eingepflanzt. Zwei Elektroden reichten von ihm aus bis zum Herzen und hielten es auf Trab. Diese frühen Modelle hatten keine lange Akkulaufzeit, sie mussten daher immer wieder von außen aufgeladen werden. Heute laufen Herzschrittmacher meist mit Lithiumbatterien, die bis zu zehn Jahren halten.

Ein implantierbarer Defibrillator gibt nur dann einen Impuls, wenn das Herz aus dem Takt gerät. © BVMed-Bilderpool/ Aktion Meditech

Wachposten unterm Schlüsselbein

Aber nicht immer ist ein ständiger Taktgeber nötig. Manchmal reicht eine Überwachung für den Fall einer Herzrhythmusstörung schon aus. Dafür sorgen heute implantierbare Defibrillatoren: Sie überwachen das Herz Schlag für Schlag und können im Notfall vor dem Herztod schützen. Sie werden ebenfalls in die Brust eingesetzt, wo eine kleine Elektrode permanent den Herzschlag misst und einen elektrischen Schock auslöst, sobald sie eine lebensbedrohliche Frequenz registriert.

Das Herz schlägt dann wieder in der gewünschten Frequenz. Inzwischen können die gewonnenen Daten bei Bedarf auch über Mobilfunk an den behandelnden Kardiologen weitergeleitet werden, der so über den Zustand seines Patienten informiert wird. Weitere innovative Medizintechnologien, die das Herz unterstützen, sind künstliche Herzklappen oder Herzunterstützungssysteme, die Menschen, die ein Spenderherz benötigen, das Überleben auf der Warteliste ermöglichen.

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BVMed / Massstab Mensch
Stand: 31.01.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Wunderwerk mit Helferlein
Wie Medizintechnik heute den menschlichen Körper unterstützen kann

Steuerungszentrale Gehirn
Wie Strom unserem Denkorgan auf die Sprünge hilft

Schutzhülle Haut
Wundheilung und Linderung aus dem Labor

In Bewegung
Was die Antihaft-Pfanne mit dem Knorpel zu tun hat

Das Transportsystem
Wie Technik unsere Blutgefäße vor Verstopfung schützt

Das Auge
Hightech holt die Sehkraft zurück

Pumpstation Herz
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