Eine vertraute Szene: Ein lauer Sommerabend, man sitzt mit Freunden auf der Terrasse oder im Biergarten und lässt es sich gutgehen. Doch kaum wird es so richtig gemütlich, kommen schon Besucher der lästigen Art – Stechmücken. Mit penetrantem Surren umschwirren sie uns und versuchen immer wieder, tieffliegerartig irgendwo auf einem Stück entblößter Haut zu landen.
Doch alles Wedeln und Schimpfen hilft meist nichts – ein unbeobachteter Moment reicht den fliegenden Minivampiren schon aus, um zuzustechen. Die Folge: rote, juckende Quaddeln, die noch Tage später an diesen Abend erinnern. Hier bei uns in Mitteleuropa ist ein solcher Stich in der Regel eher lästig denn gefährlich, doch in vielen Regionen der Welt werden so Malaria und andere schwerwiegende Krankheiten übertragen.
Die blutsaugenden Insekten verfolgen uns jedoch keineswegs nur am Abend oder in der Nacht – auch tagsüber sind wir nicht vor ihren Attacken gefeit: Einige Mückenarten wie die in südlicheren Gefilden heimische Aedes aegypti sind tagaktiv und stechen besonders in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag. Bremsen stechen sogar mitten am Tag und verfolgen dabei ihre „Opfer“ mindestens so hartnäckig wie ihre nächtlichen Kollegen. Im Gegensatz zum fast unmerklichen Mückenstich ist ihr Saugakt allerdings nur allzu deutlich spürbar.
Andere Blutsauger dagegen agieren eher im Verborgenen: Im hohen Gras und Gesträuch von Waldlichtungen oder Uferböschungen, aber auch im eigenen Garten „lauern“ Zecken auf vorbeikommende Beute. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Ansicht lassen sie sich keineswegs von den Bäumen fallen, sondern warten darauf, im Vorübergehen abgestreift zu werden. Ihr Stich tut meist nicht weh, kann aber dafür schlimme Folgen haben – dann nämlich, wenn die Zecke mit Viren oder Bakterien infiziert war und diese bei ihrer Blutmahlzeit auf den Menschen übertragen hat. Hier in Mitteuropa gehören vor allem Hirnhautentzündung (FSME) und die Lyme Borreliose zu den von Zecken am häufigsten verbreiteten Krankheiten.
Unter anderem deshalb suchen Wissenschaftler an Universitäten, Tropeninstituten und in den Laboren der Pharmakonzerne ständig nach immer besseren, immer wirkungsvolleren Abwehrmitteln gegen blutsaugende Insekten und Zecken. Doch um diese zu entwickeln, müssen die Forscher erst einmal wissen, wie die „Blutsauger“ ihre potentiellen Nahrungsquellen finden, welche „Wegweiser“ sie nutzen und warum sie einige Menschen offenbar immer weitaus attraktiver finden als andere…
Stand: 06.05.2002