Ohne Wasser kein Leben. Nirgendwo trifft diese Binsenweisheit so zu wie in den regenarmen, unwirtlichen Wüstengebieten der Erde. Nur in den wenigen Oasen der Einöde können sich die Organismen mit dem versorgen, was für sie am Wichtigsten ist. Je nachdem, woher das Wasser stammt, das als Lebensspender für alle Menschen, Tiere und Pflanzen dient, unterscheidet man drei verschiedene Oasentypen.
Flussoasen gibt es dort, wo ein Fluss oder Strom ein Trockengebiet durchquert und dabei entlang seiner Ufer fruchtbares Land in der Wüste entstehen lässt. Fremdlingsflüsse nennt man diese Gewässer, weil ihre Quelle außerhalb der Trockengebiete liegt. Zu diesem Oasentyp gehört auch die größte und bekannteste Oase der Welt, das Niltal, das seit Jahrtausenden für seine Bodenfruchtbarkeit berühmt ist.
Bei den Grundwasseroasen wird das kühle Nass aus mehr oder minder tiefliegenden Wasservorkommen im Boden oder Gestein mithilfe von Brunnen nach oben befördert. Auf der Suche nach Wasser treiben Menschen überall auf der Welt deshalb Bohrungen tief in den Wüstenboden.
Ist ein unterirdischer Wasserspeicher entdeckt, setzen die Oasenbauern Motorpumpen ein, um das Wasser an die Erdoberfläche und dann auf die Felder und Palmenhaine zu transportieren. Die altertümlich anmutenden Ziehbrunnen wie man sie aus zahlreichen Wüstenfilmen und Western kennt, sind dagegen ein bisschen außer Mode geraten. Vor allem in kleineren und abgelegeneren Oasen kommen sie aber weiterhin zum Einsatz.
Manche Grundwasseroasen befinden sich in sogenannten Deflationsniederungen. Dies sind Regionen, in denen der Wind den Boden fast bis zum Grundwasserspiegel abgetragen hat. Gute Beispiele für diesen Oasentyp gibt es in Tunesien und Algerien, wo riesige Salzseen, sogenannte Schotts, zu großen Teilen sogar unter dem Meeresspiegel liegen.
Quelloasen dagegen sind der vielleicht bekannteste Oasentyp. Sie basieren auf natürlichen Wasseraustritten, die manchmal sogar Wasserlöcher oder kleinere Seen bilden und so die Versorgung aller Bewohner der Wüstenparadiese sichern. Erstaunlicherweise schafft es die sonst alles verschlingende Wüste nicht, solche offenen Wasserstellen wie den Umm el-Ma inmitten der Libyschen Wüste mit der Zeit zuzuwehen. Warum das so ist? Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel…
Stand: 14.06.2001