Der Tourismus boomt in Deutschland und anderswo. Immer ausgefallener werden die Angebote der Reiseunternehmen, immer anspruchsvoller und spezieller die Wünsche der Reisefreaks. Vor allem Action- und Adventure-Touren in exotischer Umgebung erfreuen sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit.
Nur logisch deshalb, dass die Tourismusbranche auch die Oasen für sich und ihr Publikum entdeckt hat, bieten sie doch dem Besucher ein überaus faszinierendes Szenario. Egal ob Pauschaltouristen oder Alleinreisende mit Jeep oder Motorrad – sie alle suchen und finden in den Oasen eine einzigartige Mischung aus Tradition und Moderne, Kultur und Religion.
Ein besonderes Eldorado für Oasenfans liegt eingerahmt von Atlantik und Sahara an der Nordwestküste Afrikas – Mauretanien. Über 100 solcher größeren Paradiese gibt es in dem Staat, der immerhin dreimal so groß ist wie Deutschland und der zu 92 Prozent aus Wüste besteht, der Rest ist Sahel-Steppe.
Rund 2,7 Millionen Menschen leben in Mauretanien insgesamt, ein Drittel davon allein in der Hauptstadt Nouakchott. Außer den Oasen sind nur einige Gebiete am Nordufer des Flusses Senegal – insgesamt weniger als 0,5 Prozent der Gesamtfläche des Landes – landwirtschaftlich nutzbar. Ein Land prädestiniert für Nomaden, Kamele und Dattelpalmen.
Zwei Oasen sind besonders berühmt und attraktiv: Qualata galt vor etwa 500 Jahren noch als Wüstenuniversität und war Anziehungspunkt für berühmte Wissenschaftler und Forscher. Noch heute werden dort mehr als 1.000 wertvolle Schriften verwahrt. Die Oase Chinguetti dagegen spielt für den Glauben eine wichtige Rolle, zählt sie doch zu den sieben heiligen Orten des Islams…
Der Tourismus bringt den Oasenbewohnern und -städten zwar eine neue, zum Teil kräftig sprudelnde Einnahmequelle, mit den Touristenscharen ziehen aber auch massive Probleme in die Paradiese der Wüsten ein. Viele Urlauber produzieren viel Müll, der häufig nicht in adäquater Form entsorgt werden kann. Noch schlimmer für die Oasen ist aber vielleicht der erheblich steigende Wasserbedarf, der durch die Besucherströme ausgelöst wird. Mit jedem Kubikmeter H20, den die modernen Pumpen zusätzlich fördern, verringern sich die kostbaren Wasserreserven der Oasen weiter. Doch ihne sie ist auf Dauer kein Leben in der Wüste möglich…
Stand: 14.06.2001