Astronomie/Kosmologie

Ein Monster in ihrer Mitte

Aktive Galaktische Kerne enthalten supermassive Schwarze Löcher

Schwarze Löcher von stellarer Masse, die den Endpunkt eines Sternenlebens markieren, sind nicht die einzige Art dieser Objekte, die Astronomen heute kennen. Haben diese Schwarzen Löcher Massen von „nur“ einigen zehn Sonnenmassen, kennen wir heute auch Vertreter, die so schwer sind wie Millionen oder sogar Milliarden Sonnen zusammen. Es sind die supermassiven Schwarzen Löcher, die im Zentrum von Galaxien vorkommen.

Normale Galaxien bestehen aus Sternen, interstellarem Gas und dunkler Materie. Es gibt jedoch Galaxien, die noch etwas völlig anderes beinhalten: ein Monster in ihrer Mitte, ein Schwarzes Loch von ungeheurer Masse. Wie kann die Entstehung solcher riesigen Objekte erklärt werden?

Die Sterne kollidierten

Als die Galaxien vor langer Zeit noch relativ jung waren, waren die Sterne in den Zentralregionen dicht gedrängt. Dauernd fanden Kollisionen und Zusammenschlüsse von Sternen statt. Dadurch konnten sich im Kern der Galaxien aus diesen fusionierten Sternen ab einer bestimmten Masse die supermassiven Schwarzen Löcher bilden.

Einmal entstanden, vergrößerten sie sich ständig durch Aufnahme von weiterer Materie, die in das Gravitationsfeld geriet. Auf diese Weise konnten im Laufe der Zeit Schwarze Löcher mit einer Masse von Millionen von Sonnen im Zentrum der Galaxien entstehen.

Aktive galaktische Kerne

Diese Galaxien haben eine weitere Besonderheit. Normalerweise sollte eine Galaxie nur soviel Energie aussenden, wie die Summe aller Sterne, aus denen sie besteht. Die Galaxien, um die es hier geht, sind jedoch um einiges aktiver: sie strahlen viel mehr Energie ab, als sie eigentlich sollten, und diese Energie wird bevorzugt in Form von Infrarot-, Ultraviolett-, Radio- und Röntgenstrahlung abgegeben.

Aufgrund dieser extremen Energieabgabe nennen die Astronomen diese Phänomene „Aktive Galaktische Kerne“ (AGN). Dabei ist eine relativ kleine, besonders aktive Kernregion, die viel Strahlung aussendet, in eine ansonsten gewöhnliche Galaxie eingebettet. Dadurch erscheint die Zentralregion auch um einiges heller als der Rest der Galaxie.

Besonders hell im nicht sichtbaren Bereich

Auch hier liegt der Grund für die Energieabgabe dieser Objekte in der Ansammlung von Materie. Die supermassiven Schwarzen Löcher im Galaxienzentrum versammeln riesige Akkretionsscheiben um sich. Drehen sich diese um die Zentralregion und wird die Materie spiralförmig in das Schwarze Loch hineingezogen, erhitzt sich das Gas und sendet elektromagnetische Strahlung aus.

Daher sind die AGNs besonders im nicht sichtbaren Bereich sehr hell. Auch die Jets, die zu beiden Seiten der Akkretionsscheibe ins All reichen, sind bei den AGNs besonders stark ausgeprägt. Die riesigen Schwarzen Löcher innerhalb der Galaxien sind also der Motor für den enormen Energieausstoß.

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Stand: 16.03.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Schwarze Löcher
Rätselhafte Phänomene an den Grenzen von Raum und Zeit

Ein unsichtbarer Stern, der alles festhält
Die Idee der Schwarzen Löcher ist nicht neu

Die Grenzen eines Schwarzen Loches
Der Schwarzschild Radius

Unendliche Dichte, heißes Gas und Materiejets
Wie ist ein Schwarzes Loch aufgebaut?

Verräterische Röntgenstrahlung
Schwarze Löcher können nur indirekt beobachtet werden

Wenn ein Stern sein Leben aushaucht
Schwarze Löcher von stellarer Masse sind Sternleichen

Ein Monster in ihrer Mitte
Aktive Galaktische Kerne enthalten supermassive Schwarze Löcher

Von Quasaren und Seyfert-Galaxien
Es gibt verschiedene Typen von aktiven Galaxien

Reise in ein Schwarzes Loch
Auswirkungen der Gravitation

Wenn man sich selbst von hinten sieht
Die besonderen optischen Eigenschaften eines Schwarzen Loches

Reisen durch Raum und Zeit
Gibt es Wurmlöcher und Weiße Löcher?

Schwarze Löcher sind nicht schwarz
Virtuelle Teilchen lassen Schwarze Löcher strahlen

Schwarze Löcher sind überall
Der Bedeutung der Schwarzen Löcher auf der Spur

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