Schon seit dem Altertum versucht der Mensch Hochwasser und Überschwemmungen zu beherrschen oder nutzbar zu machen. Thales von Milet war um 620 vor Christus einer der ersten, der die wissenschaftlichen Hintergründe für die alljährlichen Nilüberflutungen herausfand und damit den Weg für eine gefahrlose Nutzung der Felder im alten Ägypten ebnete. Auch die Sumerer in Mesopotamien kamen vorrangig durch die Hochwasser der Flüsse Euphrat und Tigris zu Reichtum und Ansehen.
Flusshochwasser nicht kontrollierbar
Heute nutzt man vor allem periodische Flusshochwasser um an Staudämmen oder Talsperren Energie zu erzeugen oder Wasser für trockene Jahreszeiten zu speichern. Kontrollieren oder verhindern aber können die Wissenschaftler und Techniker die Flusshochwasser auch heute noch nicht vollständig. Ganz im Gegenteil. Nicht zuletzt die Ereignisse in den letzten Wochen im Alpenraum und Nordspanien scheinen zu belegen, dass solche Naturkatastrophen seit einiger Zeit immer häufiger auftreten.
Vor allem Wolkenbrüche oder stunden- und tagelange Starkregenniederschläge führen regelmäßig zu schlimmen Überschwemmungskatastrophen – in Mitteleuropa genauso wie in vielen anderen Teilen der Welt. Naturereignisse wie starke Regenfälle aber gab es schon immer. Warum haben sie in den letzten Jahren immer dramatischere Folgen?
Problem Mensch
Schuld daran ist vielfach der Mensch und seine Eingriffe in die Natur. Ein Hochwasser wird erst dann zur Katastrophe, wenn Menschen davon betroffen sind. Diese alte Regel hat gerade heutzutage ganz besondere Gültigkeit. So lange kaum Menschen in der Nähe von Flussläufen lebten, waren eventuell auftretende Hochwasser lediglich von untergeordneter Bedeutung. Heutzutage jedoch sind die fruchtbaren Gebiete entlang der Ströme besonders dicht besiedelt. Aber nicht nur die Landwirtschaft lockt die Menschen an, auch Schiffsverkehr, Handel und Dienstleistungssektor bieten in diesen Regionen zahllose Arbeitsplätze.
An Flüssen sind mittlerweile zahllose Ballungsräume und Megacities entstanden. Auch oder gerade in den von der Bevölkerungsexplosion besonders betroffenen Entwicklungsländern. Dort tobt vielfach der Kampf ums Wasser so heftig, dass nur die unmittelbare Nähe zum Süsswasser das Überleben sichern kann. Durch diese starke Besiedlung der flussnahen Gebiete sind zwangsläufig auch immer mehr Menschen von einer möglichen Hochwasser- oder Überschwemmungskatastrophe betroffen, die Personen- und Sachschäden steigen schnell ins Gigantische.
Stand: 19.11.2000