Eigentlich müsste die Erde „Wasser“ heißen: Meere bedecken mehr als 70 Prozent ihrer Oberfläche, machen sie zum „Blauen Planeten“. Ohne das Vorhandensein von flüssigem Wasser wäre die Erde genauso tot wie Mars und Mond, hätte kein Leben entstehen können. Und auch das Klima des Planeten wäre ohne den Einfluss der Weltmeere grundlegend anders.
Von der Energie, die Tag für Tag von der Sonne aus den Planeten erreicht, wird ein Großteil von den Weltmeeren aufgenommen. Die riesigen Wasserflächen der Ozeane absorbieren doppelt so viel Sonnenenergie wie Land oder Luft. Allein die ersten Meter des Meerwassers speichern dabei genauso viel Wärme, wie die gesamte über ihnen liegende 20 Kilometer dicke Atmosphäre.
Durch diese Fähigkeit des Wassers, große Wärmemengen zu absorbieren und nur langsam und gleichmäßig wieder abzugeben, wirken die Weltmeere als Klimapuffer. Sie gleichen extreme Temperaturschwankungen aus und fangen auch längerfristige klimatische Veränderungen teilweise ab.
Deutlich wird der ausgleichende Effekt des Meeres an den Unterschieden zwischen dem Klima von Küstenregionen und Gebieten im Inneren großer Landmassen wie dem amerikanischen oder asiatischen Kontinent. Während im mittleren Westen der USA oder in Zentralasien Kontinentalklima mit eisigen Wintern und sehr heißen Sommern herrscht, sind milde Winter und kühlere Sommer an den Küsten die Regel. Auch Europa profitiert von diesem Meeresklima.
Doch die Pufferwirkung der Ozeane geht noch weiter: Sie dämpfen nicht nur die natürlichen Schwankungen, sie verhindern auch, dass die vom Menschen produzierten Treibhausgase der Erde zu stark einheizen. Mehr als 30 Prozent der menschengemachten Kohlendioxidemissionen werden von den Weltmeeren in Biomasse oder in gelöster Form gebunden und so zumindest temporär aus dem Verkehr gezogen. Ohne diese „Kohlenstoffsenken“ wäre die globale Klimaerwärmung bereits viel weiter fortgeschritten. Doch auch ihre Aufnahmekapazität ist nicht unbegrenzt…
Stand: 21.10.2000