Anfang der 80er Jahre tauchte es zum ersten Mal auf – das Schlagwort „Elektrosmog“. Seither ist der Begriff, der nicht ganz unbeabsichtigt Assoziationen mit Luftverschmutzung und Abgasen weckt und eine gewisse unterschwellige Bedrohung ausdrückt, zum festen Bestandteil der Umgangssprache geworden. Ausdrücken sollte er primär eines: die zunehmende „Verunreinigung“ der menschlichen Umgebung mit elektromagnetischer Strahlung.
Doch was heute ebenso landläufig wie griffig als „Elektrosmog“ firmiert, ist in Wahrheit ein Sammelsurium der verschiedensten Strahlungstypen mit jeweils speziellen Eigenschaften und Wirkungen. Ob es sich um das elektrische Feld eines Stromkabels, die Radiowellen eines Senders oder die kurzen Wellenpulse eines Mobilfunks handelt, alle beruhen auf dem selben Prinzip: der Schwingung von elektromagnetischen Teilchen. Ähnlich wie beim sichtbaren Licht sind es diese winzigen schwingenden Energiebündel, die dafür sorgen, dass Informationen übertragen, Licht und Farben zum Leuchten gebracht und Essbares erhitzt wird.
Obwohl damit alle Strahlen sozusagen zu einer Familie gehören, sind es gerade die Unterschiede, die die Erforschung ihrer biologischen Wirkungen so kompliziert machen. Denn Strahlung ist keineswegs gleich Strahlung. Ob die Wellen die neuesten Nachrichten bringen oder nur die Nahrung aufwärmen, entscheiden Wellenlänge und Frequenz der Schwingungen. Während die Wellenlänge die Größe einer Schwingung beschreibt, gibt die Frequenz an, wieviele Schwingungen pro Sekunde durchgeführt werden. Gemeinsam beschreiben sie den Energietransport der Strahlung.
Energiereiche Strahlung hat eine hohe Frequenz mit einer kleinen Wellenlänge, die „Energiebündel“ sind bei ihr dichter gepackt. Im Gegensatz dazu hat Strahlung mit niedrigem Energiegehalt geringere Frequenzen mit großen Wellenlängen. Die dadurch entstehenden sogenannten niederfrequenten Felder treten überall dort auf, wo elektrische Energie erzeugt, transportiert oder angewendet wird.
Alle Wellen zusammengenommen bilden heute gerade in den Ballungsräumen ein dichtes Netz, einen „Wellensalat“, dem man kaum entkommen kann. Und genau hier setzen auch die Probleme der Forscher ein, die die biologischen Auswirkungen der Strahlen untersuchen wollen. Denn so unterschiedlich die physikalischen Eigenschaften der Wellen dieses „Salats“, so unterschiedlich sind auch ihre Wirkungen auf Organismen…
Stand: 26.08.2000