Schon vor 1868, als Tokyo noch Edo hieß, lag die Einwohnerzahl über einer Million. Heute leben im Regierungsbezirk Tokyo 11,8 Millionen Menschen (zusammen mit den Aussenbezirken sind es 30 Millionen – fast so viele Einwohner wie in ganz Australien) und das merkt man auch. Die U-Bahnen sind stets überfüllt, Straßen und Geschäfte auch. Zahlreiche Pendler überwinden täglich Fahrzeiten von drei Stunden und mehr bis zu ihrem Arbeitsplatz.
Die Stadt wächst stetig, sowohl nach oben, denn ständig wird irgendwo ein neues mindestens 40stöckiges Hochhaus errichtet, als auch nach unten. Unter der Erde Tokyos befinden sich weitläufige Einkaufspassagen, beinahe wie ganze Stadtviertel, in denen nie die Sonne scheint.
Der Verstädterungsprozess in Japan scheint nicht stillzustehen. Einerseits ist gerade in Japan die besiedelbare Fläche beschränkt, andererseits zieht es noch immer zahlreiche Menschen aus ländlichen Gebieten in die Ballungsräume. So sind etwa die drei großen Ebenen der Hauptinsel mit ihren jeweiligen Städten Tokyo, Nagoya sowie Osaka und Kyoto mit etwa 50 Prozent der Bevölkerung besiedelt. Insgesamt machen diese Regionen allerdings weniger als 8 Prozent der gesamten Fläche der Insel aus. Dadurch leben in den großen Metropolen Japans 2.000 Menschen auf einem Quadratkilometer.
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Grundstückspreise rapide in die Höhe schossen. Damit sind theoretisch die 581 Quadratkilometer der Stadtbezirke Tokyos genau so teuer, wie die gesamte Fläche der USA (9,39 Millionen Quadratkilometer), mit vergleichsweise niedrigen Bodenpreisen. Neben den daraus resultierenden Abstrichen in der Lebensqualität hat diese Konzentration auf einige Metropolen einen weiteren Nachteil…
Stand: 22.06.2000