Eine weitere klassische Symbiose findet sich beim Zusammenleben von Einsiedlerkrebsen und Anemonen. Einsiedlerkrebse sind dafür bekannt, dass sie ihren weichen Hinterleib in leeren Schneckenhäusern verstecken. Auf diese Weise ist das nicht von einem starken Chitinpanzer umgebene Abdomen vor Fraßfeinden geschützt. Dieses „Schneckenhaus“ trägt der Krebs ständig mit sich. Bei drohender Gefahr kann er sich ganz in die Schale zurückziehen und den Eingang mit den Spitzen seiner Scheren verschließen.
Der Einsiedlerkrebs verlässt seine Behausung erst dann, wenn er dazu gezwungen wird. Zum Beispiel weil er zu groß geworden ist. Da die Zeit des Umzuges von einem Schneckenhaus in das nächste ihn einem Risiko aussetzt – schließlich ist der Hinterleib in dieser Zeit ungeschützt – geht der Wechsel so schnell wie möglich vonstatten. Erst nachdem der Krebs eine neue passende Schale gefunden hat, verlässt er die alte und kann so innerhalb weniger Sekunden in einem neuen Schneckenhaus verschwunden sein.
Anemonen dienen der Feindabwehr
Doch einige der Vertreter der Einsiedlerkrebse, besonders in den Tropen beheimatete Formen, haben zusätzlich einen weiteren Schutzmechanismus entwickelt. Sie tragen Anemonen auf den Schneckenhäusern, die mit ihren giftigen Nesselzellen der Feindabwehr dienen. Die Anemone profitiert ebenfalls von dieser Partnerschaft, da sie sich die Mobilität und den Beuteerwerb des Krebses, von dem immer einige Nahrungspartikel übrig bleiben, zunutze macht.
Dabei lassen sich manche Anemonen selbstständig auf den Gehäusen der Krebse nieder, andere werden vom Krebs auf die Schale gesetzt. In den meisten Fällen handelt es sich hier um eine fakultative Symbiose, die beiden Partner können also auch getrennt überleben. Bei einigen Arten aber ist die Partnerschaft obligatorisch, die adulten Tiere treten gar nicht mehr isoliert auf.
Stand: 22.04.2000