Eine echte Rückführung des Gebiets um den Aralsee auf den Zustand von 1960 halten fast alle Wissenschaftler für ausgeschlossen. Es geht eher darum, die weitere Verlandung zu stoppen und den See in seinem heutigen Umfang zu erhalten. Aber vor allem muß den Menschen in der betroffenen Region geholfen werden, mit den Folgen der Katastrophe fertigzuwerden.
Einige der wichtigsten Vorschläge und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung sollen im folgenden kurz vorgestellt werden. Sie stellen aber nur einen Bruchteil der Reformen dar, die notwendig sind, um eine umfassende Verbesserung der Situation im Katastrophengebiet herbeizuführen. Wer die Kosten dafür tragen soll und kann ist ungeklärt. Die betroffenen Länder sind arm. Weltbank und Hilfsorganisationen wie das Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) allein sind mit der Finanzierung sicherlich überfordert.
Utopische Rettungsszenarien
Nahezu seit Beginn der Nutzung der Wassermassen von Amu-Darja und Syr-Darja war bekannt, welche Folgen diese Maßnahmen für den Aralsee haben würden. Erst nach und nach nahm man die Folgen der Verlandung/Desertifikation ernst und begann Überlegungen anzustellen, wie man die Katastrophe in den Griff bekommen könnte. Viele der Vorschläge zur Rettung des Aralsees sind aber eher in die Kategorie „kurios“ oder „absurd“ einzustufen und entbehren jeglicher realistischer Grundlage. Hier eine kurze Auswahl:
- Auftauen des Eises im Pamirgebirge und Ableitung des Wassers in den Aralsee,
- Auflösung aller Wüstenstauseen
Umleitung der sibirischen Flüsse nach Süden in den Aralsee
- Bau eines Kanals vom Kaspischen Meer zum Aralsee
- Umleitung eines Teils der Wolga über den Fluß Ural
- Auspumpen des Issyk-Kul-Sees in Kirgistan (nahe der chinesichen Grenze) zur Wiedrauffüllung des Aralsees
Alle diese Maßnahmen erfordern einen immensen Aufwand an Kosten und Energie (z.B. für Pumpstationen, um das Wasser auf die notwendige Höhe zu bringen, damit Hindernisse wie das Urs-Urt-Plateau überwunden werden können) und/oder schädigen Menschen und Ökosysteme in den von der Wasserentnahme betroffenen Gebieten.
Trotzdem sind in den letzten Jahrzehnten bereits mehrere Hundert Millionen Rubel in Vorarbeiten (Forschungsstationen usw.) für derartige Projekte geflossen. Letzten Endes sind sie statt die Not zu lindern regelrecht im Sand-/Salzgemisch der Wüste versickert. Keines der Projekte wurde – glücklicherweise – bisher wirklich realisiert.
Stand: 21.01.1999