Klar ist: Viel Neues oder Überraschendes bringt dieser zweite Teil des aktuellen Weltklimaberichts nicht – das ist aber auch nicht seine Aufgabe. Denn über die Auswirkungen der Erwärmung auf verschiedene Länder, Regionen oder die Natur, hat es schon zahlreiche Studien gegeben. Sie alle zeichneten bereits ein besorgniserregendes Bild über das Ausmaß der bereits jetzt sichtbaren und der kommenden Veränderungen.
Welterbe, Ökosysteme und Extreme
So rechneten erst Anfang März 2014 Klimaforscher vor, dass schon ab einem Grad Erwärmung zahlreiche Stätten des Weltkulturerbes von Überschwemmungen bedroht wären. Stiegen die Temperaturen global um mehr als drei Grad, könnte sogar ein Fünftel unseres Welterbes verloren gehen. Zwölf Länder der Erde würden dann mehr als Hälfte ihrer derzeitigen Landfläche an das Meer verlieren, so die Prognosen.
Im Oktober 2013 berichteten deutsche Klimaforscher, dass sich mehr als 80 Prozent der Landökosysteme sich bis 2100 komplett verändern werden, wenn der Klimawandel weiter so läuft wie bisher. Andere prognostizierten stärkere Taifune, unberechenbarere Monsunregen und deutlich mehr Hitzerekorde in unseren Breiten.
Der große Überblick
Der Weltklimabericht aber bestätigt nun diese Entwicklungen bezogen auf das große Ganze. Seine Aufgabe ist es, einen Überblick zu geben über den Stand unseres Wissens und damit über die Gesamtheit der Trends und Ergebnisse. Er dient damit als eine Art globaler Referenz. Vor etwa einem halben Jahr, im Oktober 2013, hat der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) den ersten Teil seines fünften Weltklimaberichts veröffentlicht. In diesem ging es zunächst um eine Beschreibung des aktuellen Klimawandels an sich und die Prognose der Klimaentwicklung.
Der jetzt in Yokohama vorgestellte zweite Teil befasst sich mit den Auswirkungen dieser Entwicklung auf Natur und Mensch und auch die Möglichkeiten, negative Folgen noch abzuwenden. „Der Working Group II Report ist ein weiterer wichtiger Schritt in unserem Verständnis dazu, wie wir die Risiken des Klimawandels senken und mit ihnen umgehen können“, erklärt der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri.
Zusammen mit Teil 1 und 3 liefere er nicht nur einen Überblick über die Herausforderungen des Klimawandels, sondern auch Optionen für Lösungen. An dem aktuellen Teilbericht arbeiteten 309 Leitautoren und Koordinatoren aus 70 Ländern zusammen mit 436 weiteren Forschern und 1.729 Experten. „Rechtzeitig vor der entscheidenden Runde der UN-Klimaverhandlungen nächstes Jahr in Paris hält uns die Wissenschaft vor Augen, wie verwundbar unsere Erde gegenüber den bereits heute stattfindenden Klimaveränderungen ist“, kommentiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller die Ergebnisse des aktuellen Berichts.
Nadja Podbregar
Stand: 01.04.2014