16. Juli 1969, 14:32 Uhr MEZ: Der Start
Am Morgen des 16. Juli – früher Nachmittag nach deutscher Zeit – löst sich die Apollo 11 mit ihrer Saturn V -Trägerrakete von der Startrampe 39A der Basis Cape Kennedy in Florida und startet zu einer der bedeutsamsten Reisen in der Raumfahrtgeschichte.
Aldrin kommentiert diese Erfahrung so: „Die Erde sah gar nicht so anders aus als bei meinem ersten Flug und doch konnte ich meinen Blick kaum abwenden. Meinem Verstand war klar, dass ich jetzt unterwegs bin, emotional konnte ich all das noch nicht begreifen.“ Nach anderthalb Erdumkreisungen katapultiert die dritte Stufe der Saturn-Trägerrakete die drei Astronauten mit knapp 40.000 Stundenkilometern aus der Erdumlaufbahn auf die neue Flugbahn Richtung Mond.
19:49 Uhr: ein heikler Umbau
Während das Raumschiff sich weiter und weiter von der Erde entfernt, müssen die Astronauten die Landefähre „Eagle“, die sich im Inneren der dritten Stufe der Trägerrakete befindet, von der Saturn abtrennen, umdrehen und mit der Kommandokapsel der Apollo verbinden.
„Das war ein kritisches Manöver im Flugplan. Wären die Trennung und das Andockmanöver schiefgegangen, hätten wir zur Erde zurückkehren müssen“, erklärt Aldrin. „Wir behielten während der ganzen Operation unsere Raumanzüge an, um im Falle einer Kollision oder Beschädigung unserer Kapsel geschützt zu sein.“ Das gesamte Manöver klappt perfekt, nach kurzer Zeit ist die Nase der Kommandokapsel mit der Oberseite der „Eagle“ verbunden und das „Doppelwesen“ fliegt weiter Richtung Mond.
Der zweite und dritte Tag im All vergehen relativ ereignislos. Am dritten Tag klettern Armstrong und Aldrin in die Landefähre und überprüfen deren Funktionen.
19. Juli: Erster Blick aufs Ziel
Die Raumkapsel beendet ihre kreiselnde Bewegung und schwingt herum. Zum ersten Mal während des Fluges können die Astronauten ihr Ziel, den Mond, sehen. „Der Wandel ist elektrisierend. Der Mond, den ich mein ganzes Leben gekannt habe, diese zweidimensionale gelbe Scheibe am Himmel hat sich in eine ehrfurchteinflößende Sphäre umgewandelt“, sagt Michael Collins. „Plötzlich ist er dreidimensional und sein Bauch wölbt sich uns so deutlich entgegen, dass ich das Gefühl habe, ich könnte ihn berühren.“
Armstrong informiert die Bodenstation: „Der Anblick des Mondes ist wirklich spektakulär. Er füllt zwei Drittel unseres Fensters. Allein dieser Anblick war den Preis der Reise wert.“
Wenig später verschwindet Apollo 11 hinter dem Mond, kurze Zeit darauf ist ein weiteres entscheidendes Manöver fällig: Die Astronauten zünden kurz die Düsen, um ihren Flug soweit zu verlangsamen, dass sie vom Schwerefeld des Mondes eingefangen werden. Sie sehen nun auch zum ersten Mal ihren späteren Landeplatz aus der Nähe.
20. Juli, 14:37 Uhr: Abtrennung der Landefähre
Nach einer zweiten Kurskorrektur kreist Apollo 11 in seiner endgültigen Mondumlaufbahn, Aldrin und Armstrong steigen aus der Kommandokapsel in die Landefähre um, Michael Collins bleibt in der „Columbia“. Sein Abschiedsgruß an seine beiden Kollegen: „You cats take it easy on the surface.“
Nach der Trennung der „Eagle“ von der Kommandokapsel starten Armstrong und Aldrin die Abstiegsdüsen der Landefähre zum ersten Mal. Armstrong: „Der „Adler“ hat Flügel!“ Einige Minuten später fliegt die Kommandokapsel mit Michael Collins an Bord aus dem Mondschatten heraus und kann endlich auch die Erde vom erfolgreichen ersten Schritt Richtung Oberfläche informieren.
Nadja Podbregar