Als rohstoffarmes Land ist Deutschland von der zunehmenden Ressourcen-Knappheit besonders betroffen. Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft arbeiten deshalb intensiv an neuen Verfahren, um Rohstoffe und Energie deutlich effizienter als bisher nutzen zu können sowie an der Kreislaufwirtschaft der nächsten Generation.
Das konsequente Wiederverwerten und das Produzieren in Kreisläufen wollen die Fraunhofer-Forscher vor allem mit dem Projekt „Molecular Sorting for Resource Efficiency“ vorantreiben. Ihr Ziel ist es, Materialien ohne den Einsatz neuer Rohstoffe zu produzieren. Dafür sollen künftig Sekundärrohstoffe in Kaskaden immer weiterverwertet und in den Produktionsprozess zurückgeführt werden.
Angeln im bunten Mix
Allerdings stehen die Wissenschaftler dabei vor einer großen Herausforderung: Moderne Produkte bestehen meist aus einem bunten Materialmix. Kupfer, Silber, Gold, Nickel, Zink, Palladium, Kobalt – bis zu 60 verschiedene Rohstoffe in kleinsten Mengen stecken allein in einem Handy. „Diese Feinverteilung erfordert neue Trenn- und Sortiertechniken“, sagt Projektkoordinator Jörg Woidasky vom Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT in Pfinztal bei Karlsruhe.
Im Gegensatz zu den bisherigen Wiederverwertungsverfahren wollen die Wissenschaftler die wertvollen und knappen Rohstoffe in nur wenigen Schritten aufbereiten. „Die Trennprozesse sollen dabei erstmals auf der kleinsten erforderlichen Stufe erfolgen, das heißt, wir gehen bis auf die molekulare oder sogar atomare Ebene hinab“, erläutert Woidasky den Ansatz des Molecular Sorting. In dem Forschungsprojekt entwickeln die Wissenschaftler neue Wiederwertungskonzepte für Metalle sowie für mineralische, biogene, organische und silikatische Rohstoffe.
Fraunhofer Magazin / Birgit Niesing
Stand: 10.05.2013