Ob Tyrannosaurus rex, Diplodocus oder Titanosaurier – Dinosaurier sind schon lange populär. „Doch unser Bild von ihnen ist heute ein ganz anderes als vor 150 Jahren, als der Hype um diese Tiere begann“, erklärt Tom Schanz, Professor für Grundbau, Boden- und Felsmechanik an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Trotz langer Forschungsgeschichte gibt es aber nach wie vor viel Unbekanntes im Reich der Giganten.
Zwar sind gewaltige pflanzenfressende Langhalssaurier wie Apatosaurus oder Diplodocus aus keinem Dinosaurierfilm mehr wegzudenken. Wie viel diese Urzeitriesen aber tatsächlich wogen, ist noch immer eher Schätzung als Wissen. Das Gewicht von Langhalssauriern der Familie Sauropoda wird zum Beispiel mit 20 bis 100 Tonnen angegeben – eine ziemlich große Spannweite. Anhand von Fußabdrücken möchten Schanz und seine Kolleginnen Hanna Viefhaus und Yvonne Lins diese Schätzung nun wesentlich genauer machen.
Urzeit-Detektive am Werk
Eigentlich wäre dies ein Thema für Paläontologen. Doch die Technik der Bochumer Bodenmechaniker ist genau das, was den Paläontologen fehlt. „Das ist, wie wenn ein Kriminalkommissar an den Tatort kommt“, erzählt Schanz. „Wenn er einen Fußabdruck auf dem Pflaster findet, kann er zwar die Schuhgröße sagen, aber nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war, eine leichtere oder eine schwerere Person.“ Mit ihren modernen Analysemethoden hoffen die Bochumer aber, aus der Schuhgröße der Urzeit-Echsen das Gewicht ablesen zu können.
Sie wollen auch austüfteln, wie die Dinosaurier ihre Masse auf Vorder- und Hinterbeine verteilten und wie ihre Bewegungen beim Laufen aussahen. Fördermittel bekommen sie dafür bisher nicht. „Wir machen das aus Neugier und Begeisterung, das ist so eine Art Hobby für uns“, so Schanz. Für ihre Untersuchungen konzentrieren sich die Forscher zurzeit auf Dinosaurierfährten, die im Sandstein des Dinoparks Münchehagen erhalten sind.
Julia Weiler/ RUBIN – Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum
Stand: 11.01.2013