Mit den neu gewonnen Messwerten verfeinern die Spurenleser ihr Modell kontinuierlich. Um die Mathematik jedoch auf die Fährten von Münchehagen zu übertragen, muss das RUB-Team auch potenzielle Unterschiede in der Bodenzusammensetzung im Zoo und im ehemaligen Münchehagener Sand berücksichtigen. Deshalb nahmen sie den Sandstein dort ganz genau unter die Lupe.
„Wir analysieren Proben in Fingerkuppengröße mit High Tech“, sagt Tom Schanz. Mit Unterstützung des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik in Hannover stellen die Forscher die Poren im Gestein mittels Mikro-Computertomografie dar. Bei dieser Methode durchleuchten Röntgenstrahlen aus verschiedenen Winkeln die kleinen Proben. Eine spezielle Software erstellt daraus dreidimensionale Schnittbilder ihrer Struktur.
So konnten die Forscher auf die Größen der Sandkörner im Münchehagener Flussdelta vor 140 Millionen Jahren zurückschließen. Das Ergebnis: Der Sand zur Dinozeit war beinahe genauso zusammengesetzt wie heute der Nordseesand, der auch im Zooversuch verwendet wurde. Die mit Hilfe der Elefanten gewonnenen Werte müssten also auch für die Dinos Gültigkeit haben.
Aber wie schwer waren denn nun die Sauropoden? Bis diese Frage mit einer konkreten Zahl beantwortet werden kann, muss Schanz’ Team noch weiter analysieren und modellieren. „Inzwischen sind über 140 Millionen Jahre vergangen“, sagt Viefhaus. „In der Zeit passiert mit so einem Fußabdruck natürlich einiges.“ Dennoch sind die Forscher zuversichtlich, das Gewicht letztendlich mit einem Fehler von höchstens fünf bis zehn Prozent angeben zu können. Bis dahin aber wird noch einiges an Arbeit vor ihnen liegen.
Julia Weiler/ RUBIN – Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum
Stand: 11.01.2013