Ein Beispiel, wie raumbezogene Informationen mit anamorphen Karten dargestellt werden, ist das Worldmapper-Projekt. Es basiert auf digitalen Analysetechniken und auf zunehmender digitaler Verfügbarkeit sozialwissenschaftlicher Daten. Zudem nutzt es das Internet als zentrale Kommunikationsplattform, um so einen einfachen Zugang zu Daten, Karten und Ergebnissen für alle Nutzergruppen – von Akademikern und Schulen bis zur interessierten Öffentlichkeit – zu schaffen.
Die ursprünglichen Worldmapper-Karten zeichnen sich durch ihre simple Gestaltung aus. Eine Karte zeigt genau ein Thema, und eine durchgängige graphische Gestaltung erlaubt einen raschen optischen Zugang zu den Karten, in denen jedes Land der Welt gemäß eines Indikators wie Bevölkerung, Armut, Gesundheit, oder Wirtschaftskraft in seiner Größe verändert wird.
So sind in der Weltbevölkerungskarte China und Indien die dominierenden Elemente. Sie sind wesentlich größer als zum Beispiel ein flächengroßes Land wie Russland, das nur eine geringe Bevölkerung aufweist. Trotz der Transformation und Verzerrung behalten die Länder aber ihre ursprüngliche Form, was die Lesbarkeit der Karte entsprechend vereinfacht.
Der Vorteil dieser Einfachheit ist jedoch auch das Problem der Worldmapper-Karten: Daten können nur bis zur Länderebene, aber nicht darunter dargestellt werden. Wie sich beispielsweise die Bevölkerungsdichte in den einzelnen Regionen Chinas unterscheidet, zeigt die Karte nicht. Denn das Land ist ihre Bezugseinheit. Das bedeutet auch, dass zusätzliche Informationsebenen ebenfalls nur schwer einzufügen sind. Die Karten bilden keine sinnvolle Basis für die Darstellung anderer Themen als das des gewählten Indikators.
Benjamin Hennig
Stand: 23.11.2012