Klima

Entwässerung ist Trumpf

Landwirtschaftliche Moornutzung

Überall in Deutschland, wo Moorböden aufgrund der klimatischen Bedingungen weit verbreitet sind, hat die landwirtschaftliche Nutzung dieser Flächen eine lange Tradition. Damit die Standorte genutzt werden können, müssen sie aufwändig bearbeitet und an die Ansprüche der gewünschten Zielfrucht angepasst werden.

Entwässerungsgraben © Hajotthu / GFDL

Gräben und Drainagen entfernen das Wasser

Am wichtigsten ist dabei die Entwässerung mit Hilfe von Gräben und Drainagen. Dies führt zum Absacken des Geländes, unter anderem verursacht durch den mikrobiellen Abbau der organischen Substanz. Der im Verlauf von Jahrtausenden gespeicherte Kohlenstoff wird innerhalb von wenigen Jahren umgesetzt und entweicht als CO2. Zusätzlich werden Moorböden gedüngt und zum Teil mit Sand vermischt, um die Bodeneigenschaften zu verbessern.

Vor allem der Anbau von nährstoffhungrigen Kulturpflanzen wie Mais und die intensive Weidewirtschaft heizen dem Klima ordentlich ein. Denn die Düngung mit Stickstoff verursacht zusätzlich zu den CO2-Emissionen noch die Freisetzung von Lachgas (N2O), das die rund 300-fache Klimawirkung von CO2 hat.

Kompromisse finden

Die Emissionen landwirtschaftlich genutzter Moorstandorte sind unverhältnismäßig hoch im Vergleich zur gesamten Landwirtschaft auf der restlichen Nutzfläche. Die jährlichen Emissionen sind vergleichbar mit denen des deutschen Luftverkehrs, welche bei Überlegungen zur Verringerung von Treibhausgasen weit oben auf der Agenda stehen.

Daher wäre es sinnvoll, ebenso auch eine klimafreundlichere Moornutzung in Erwägung zu ziehen. Für die Reduzierung von Treibhausgasen hätte eine klimaschonende Moornutzung große Wirkung auf kleiner Fläche. Dass die landwirtschaftliche Nutzung von drainierten Moorböden jedoch nicht generell verworfen werden kann, liegt auf der Hand – zu viele Landwirte wären davon betroffen.

Wiedervernässter Moor-Bereich © AxelHH / CC0 1.0 Universell (CC0 1.0)

Moornutzung mit Klimaschutz-Zielen in Einklang bringen

Es geht vielmehr darum, die Nutzung mit den Zielen des Klimaschutzes in Einklang zu bringen. Der Schlüssel dazu liegt in der Regulierung des Wasserstands: Er muss in Richtung der naturnahen Lage eingestellt werden, um einen deutlichen Klimaschutzeffekt zu erzielen.

Ein Kompromiss könnte daher die Wiedervernässung für eine extensive Weidewirtschaft sein oder auch der Anbau mehrjähriger Pflanzen, die einen entsprechend hohen Wasserstand erlauben, für nachwachsende Rohstoffe.

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Barbara Michel, Olivia Plättner, Franziska Gründel / Johann Heinrich von Thünen-Institut, Institut für Agrarrelevante Klimaforschung / ForschungsReport 2/2011
Stand: 20.01.2012

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Klima-Hotspot Moorböden
Wie Forscher den Treibhausgas-Emissionen von Mooren auf die Spur kommen

Dem Ökosystem beim Atmen zugeschaut
Treibhausgas-Emissionen im Visier der Forscher

Klimaschutz durch Moorschutz
Thünen-Institut berechnet CO2-Emissionen landwirtschaftlich genutzter Böden

Moore als Kohlenstoffspeicher
Das Funktionsprinzip des Ökosystems

Entwässerung ist Trumpf
Landwirtschaftliche Moornutzung

Messen, messen, messen
Forscher untersuchen CO2-Flüsse zwischen Biosphäre und Atmosphäre

Organisch oder mineralisch?
Boden ist nicht gleich Boden

Archive der Vergangenheit
Moore konservieren Kultur- und Umweltgeschichte

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