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Die bisherigen Höhepunkte unserer Untersuchungen in den Cenotes Yucatans sind die Überreste von vier menschlichen Skeletten, diverse Feuerstellen und einige Steinwerkzeuge. Auch diese Funde stammen aus heute gefluteten Teilen des Höhlensystems. Sie fanden sich in Wassertiefen von über 20 Metern und weit entfernt von heutigen Höhlenzutritten.
Die „Frau von Las Palmas“
Der bislang vollständigste Knochenfund gelang im Höhlensystem von Najaron: Etwa fünf Kilometer südwestlich von Tulum entdeckten Taucher die Überreste einer 45 bis 50 Jahre alten Frau in 25 Metern Wassertiefe und etwa 360 Meter vom Cenote Las Palmas gelegen. Die Knochen des Skeletts entsprachen der ursprünglichen Position im Körper. Das bedeutet, dass der Zerfall “in situ” erfolgt sein muss, also dort, wo die Frau gestorben ist oder wo ihre Leiche abgelegt wurde. Ohne weiteren Transport sanken die Knochen des verwesenden Körpers auf den Boden der Höhle, die damals noch nicht von Wasser bedeckt war.

Als die Forscher die „Frau von Las Palmas“ fanden, lag sie unmittelbar neben der Höhlenwand, ihre Arme und Beine waren zum Körper gezogen. Ursprünglich könnte der Körper auch in gehockter Stellung aufrecht gesessen haben und war womöglich mit einem Sack oder Schnüren umwickelt. Dies lässt die angewinkelte Position der Arme und Beine vermuten. Bei einem natürlichen Tod vor Ort hätte die Todesstarre zu einer ausgestreckten Position der Leiche geführt.