Wichtige Komponenten für das 3D-Kino sind digitale Kameras. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS haben daher auch hier mit einer Weiterentwicklung angesetzt. Im Rahmen des Projekts PRIME entwickelten sie eine spezielle MikroHD-Kamera für das dreidimensionale Drehen. Die Besonderheit der Kamera: Sie ist sehr kompakt und leicht. Deshalb lässt sie sich gut als „subjektive Kamera“ einsetzen – zum Beispiel im Helm eines Rennfahrers. Bei dieser Einstellung kann der Zuschauer die Szene quasi durch die Augen einer Figur sehen.
Klare Hierarchie im Kamerapaar
Für eine solche Perpektive in 3D zeichnen zwei synchronisierte MicroHD-Kameras die Szene auf. Ein spezieller Kameraaufbau – Stereo- oder Side-by-Side-Rig genannt– simuliert dabei den Abstand menschlicher Augen. „Damit die Kameras bildsynchron aufnehmen, nutzen wir das Genlock-Verfahren. Hierbei ist eine Kamera der Master, der digitale Anführer. Die zweite Kamera nimmt mit den exakt gleichen Einstellungen für Kalibrierung, Farbtreue und Geometrie auf“, erläutert Stephan Gick, Leiter der Bildsensorik-Abteilung am IIS in Erlangen.
Der britische Fernsehsender BBC hat die neue Technik bereits eingesetzt. Mit den kleinen handlichen Kameras nahmen Tierfilmspezialisten den 3D-Pilotfilm „Peregrine“ auf. Der Film erzählt die Geschichte eines Wanderfalken in London. Beim „Dimension 3 Festival“ in Paris erhielt der Tierfilm den Spezialpreis für beste Visual Effects.
Highspeed und Panoramas in 3D
Inzwischen gibt es die 3D-Kameras auch als Highspeed-Varianten. Mit bis zu tausend Bildern pro Sekunde ermöglichen sie spektakuläre Aufnahmen. Eingesetzt wurde die neue Technik beim Dreh des Kurzfilms „Summer feelings“. Dort kann man zum Beispiel in Superzeitlupe und 3D Sprünge eines Wasserskifahrers bestaunen. Die Kamera macht sogar einzelne Tropfen der Wasserfontäne sichtbar.
Die MicroHD-Kameras eignen sich auch für dreidimensionale Panorama-Aufnahmen. Dazu werden bis zu acht Kamerapaare kreisförmig auf einem speziellen Gerüst angeordnet. Vollbesetzt kann man mit diesem Aufbau 360 Grad abbilden. Wird mit vier Kamerapaaren gearbeitet, lässt sich ein Panoramabereich von 180 Grad abdecken.
Birgit Niesing / Fraunhofer Magazin
Stand: 05.08.2011