„Wir wollen die Entwicklung innovativer nachhaltiger Technologien beschleunigen und sie global verfügbar machen. Es ist unsere Überzeugung, dass weltweite Zusammenarbeit notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen.“ Gesagt hat dies Masdar Geschäftsführer Sultan Ahmed Al Jaber im Juni 2009 bei der Unterzeichnung einer Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft.
Ideen- und Patentschmiede
Dies macht deutlich, dass es Abu Dhabi beim Projekt Masdar City nicht nur um eine ökologische Musterstadt geht, sondern um viel mehr. Masdar City soll laut Al Jaber zur Drehscheibe weltweit für Zukunftstechnologien werden. Damit das klappt, sieht der Masterplan vor, dass sich dort mindestens 1.500 Firmen und Institute aus dem Umweltsektor und speziell aus den erneuerbaren Energien ansiedeln.
In den bisher nur auf dem Reißbrett der Architekten existierenden Labors und Wissenschaftszentren der Stadt wird ab 2020 intensiv geforscht und designt. Dabei sollen bestehende Verfahren und Patente – etwa zur solaren Klimatisierung, Trinkwasseraufbreitung oder intelligenten Stromversorgung – verbessert werden, aber auch neue erdacht, getestet und kommerzialisiert.
Viele Kooperationspartner
Mit im Boot sind längst prominente Partner aus allen Teilen der Welt. Das Imperial College in London gehört genauso dazu wie das Tokyo Institute of Technology, BASF oder Bayer. Die General Electric Company aus den USA beispielsweise will in Masdar City ihr erstes so genanntes „Ecomagination Centre“ aufbauen. Dieses hat unter anderem die Aufgabe, die Entwicklung Energie-effizienter Produkte vor Ort zu unterstützen. Die SolarWorld AG aus Bonn dagegen plant ein Siliziumwerk in der Region.
Ganz so konkret sind die Projekte bei der Kooperation zwischen der Fraunhofer Gesellschaft und Masdar City noch nicht. Ziel der Zusammenarbeit ist zunächst die Gründung einer gemeinsamen Projektgruppe. Langfristig wollen beide Partner jedoch vor allem bei der nachhaltigen Stadtentwicklung und Gebäudeplanung eng zusammenarbeiten.
{2l}
Fraunhofer Know-how für Masdar City
„Die Verknüpfung von angewandter Forschung und Nachhaltigkeit ist eine Stärke unserer Institute“, sagte Fraunhofer-Präsident Professor Hans-Jörg Bullinger. „Es bietet sich daher an, Fraunhofer Know-how in das einmalige ökologische Zukunftsprojekt Masdar City einzubringen. Daher freue ich mich sehr über diese strategische Kooperation. Die Zusammenarbeit ist ein Meilenstein für die Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen zur Bewältigung der globalen Herausforderungen.“
„Grüne“ Universität
Ein wichtiger Baustein bei dem Versuch, Masdar City zum Vorreiter bei Technologien für Umwelt- und Klimaschutz sowie regenerative Stromerzeugung zu machen, könnte die neue „grüne“ Universität der Stadt sein. Das so genannte „Masdar Institute of Science and Technology“, kurz MIST, wurde zusammen mit dem amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT) geplant und entwickelt.
Die „Ökouni“ soll sich beispielsweise mit der Entwicklung von zukunftsträchtigen Lösungen gegen die wachsende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen befassen – und das in einem Emirat, das der sechstgrößte Ölexporteur der Welt ist. Erste Kurse am MIST haben bereits im Jahr 2009 begonnen.
Stand: 27.08.2010