Wissenschaft und Praxis sehen der Zukunft der Stadt überwiegend skeptisch entgegen. Die ökonomischen, ökologischen und sozialen Belastungen sind hoch. Knappe Finanzen, wachsende Konkurrenz zwischen den Städten, Ressourcenverbrauch und Diskrepanzen zwischen den Einwohnergruppen gestalten die Rahmenbedingungen schwierig. Im Gegensatz dazu stehen Visionen von der Stadt als Unternehmen, der Stadt im Einklang mit der Natur sowie der Stadt der Toleranz und des sozialen Ausgleichs.
Dabei sind nach Ansicht vieler Experten die Chancen für eine nachhaltige Stadtentwicklung im Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft groß. Mit der Stillegung vieler Industrieanlagen werden Flächen frei, die den Städten für Neu-Nutzungen zur Verfügung stehen. Und die neuen Dienstleistungen sind längst nicht so flächenintensiv und vor allem ökologisch verträglicher. Nach Äußerungen von Dr. Hans Stimmann auf einer Tagung des Deutschen Instituts für Urbanistik liegt die Zukunft der europäischen Stadt daher nicht in der Stadterweiterung, sondern in der Erneuerung und Modernisierung der bestehenden Stadt.
Betrachtet man die Entwicklungen in anderen Weltregionen, so relativieren sich die städtischen Probleme in Ländern wie Deutschland. Das Verstädterungsproblem nimmt weltweit weiter zu. Besonders betroffen ist Asien. In Ländern wie Indien und China werden die Städte derart rasant wachsen, dass die Folgen noch nicht absehbar sind. Und auch Japan droht schon jetzt der Flächenkollaps. In dem hochtechnisierten Land macht man sich daher Gedanken, welche Ausweichmöglichkeiten denkbar sind.
„Wir treten in ein Jahrtausend der Städte“ so äußerte sich die „Weltkonferenz zur Zukunft Stadt“ Urban 21 in einer Erklärung. Zum ersten Mal in der Geschichte wird in diesem Jahrhundert mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben. Im Jahr 2025 wird der Anteil bereits auf 60 Prozent prognostiziert.
Angesichts der Problemlage bemüht man sich, auf internationaler Ebene nach Lösungen zu suchen. Auf den Konferenzen Habitat 1996 in Istanbul und Urban 21 im Jahr 2000 in Berlin erarbeiteten internationale Vertreter und Experten erste Richtlinien. Eine nachhaltige Stadtentwicklung und neue Technologien sollen dazu beitragen, dass die Stadt noch eine Zukunft hat.
Stand: 26.09.2001