Anthropogeographie

Dreihunderttausend auf drei Quadratmeilen

Orville Simpson plant die Stadt im Hochhaus

Völlig gegensätzlich zur unterirdischen Stadt lassen viele Utopisten ihre Stadt der Zukunft in die Höhe wachsen. Einer von ihnen ist Orville Simpson. Bereits als Kind hatte er die Idee von der Stadt im Hochhaus. Seit 1960 plant er die „Victory City“.

Victory City © Orville Simpson Victory City

Die Stadt besteht aus sieben miteinander verbundenen je 102 Stockwerke hohen Hauptgebäuden. Ihnen vorgelagert sind große Cafeterias und Industrieanlagen. Unter einem Dach gibt es hier Wohnungen, Einzelhandel, Büros, Fabriken, Restaurants, Erholungsbereiche und viele andere Einrichtungen. Auf einer Fläche von nur drei Quadratmeilen können so bis zu 332.000 Menschen leben.

Die „Victory City“ ist umgeben von Wäldern und Wiesen. In nächster Nähe befinden sich Farmen, Gewächshäuser und Fischtanks, die die Versorgung der Bevölkerung sicher stellen. Damit sind ständig frische Lebensmittel verfügbar. Ein Einfrieren und Konservieren ist nicht mehr nötig. Niemand kocht mehr selber, alle Einwohner essen in den großen Hallen der Cafeterias. Die Wohnungen dieser futuristischen Stadt sind komplett eingerichtet. Sie werden aber in unterschiedlichen Möblierungen, Raumaufteilungen und Größen angeboten. Zusätzlich sind luxuriöse Penthäuser und Suiten geplant, die auch Geschäftsreisenden und Touristen zur Verfügung stehen. Ein Fahrstuhlsystem übernimmt den Transport im gesamten Gebäudekomplex. Innerhalb der Stadt ist so jeder Punkt in nur zehn Minuten erreichbar. Zwischen den Städten verkehren hauptsächlich Einschienenbahnen, Elektrobusse und wenige Autos. Hubschrauber und Luftschiffe können auf dem Dach der Häuser landen und starten.

Der Unterhalt für die „Victory City“ beträgt nur ein Zehntel der Kosten einer normalen Stadt. Laut Simpson wird ein höherer Lebensstandard bei gleichzeitig geringerem Verbrauch der Naturressourcen erreicht. Es gibt weniger Abfall und Verwaltungskosten, der städtische Verkehr verschwindet und der Strom- und Wasserverbrauch sinkt.

Bis ins kleinste Detail hat Simpson mittlerweile seine Stadt entwickelt. Er entwarf Modelle für das Zahlungs-, Schul-, Transport- und Postsystem. Eines Tages sollen die „Victory Cities“ weltweit entstehen. Für ein Pilotprojekt sucht er aber noch immer nach Investoren. Mit der Finanzierung erwerben die Bewohner Anteile an ihrer Stadt, die wie eine Firma über eine Direktion verwaltet und gemanagt wird. Einen Bürgermeister und eine Stadtverwaltung gibt es in Simpsons Stadt nicht mehr.

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Stand: 26.09.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die Stadt der Zukunft
Zwischen Ökologie und technischer Vision

Wird die Stadt zur Region?
Der Abschied von der "traditionellen" Stadt

"Wir treten in ein Jahrtausend der Städte"
Sichern Technologie und Nachhaltigkeit die Zukunft der Stadt?

Kann Stadtentwicklung ökologisch sein?
Städtebau und das Ziel, nachhaltig zu leben

Mehr, als nur Holzhäuser bauen
Maßnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Die autofreie Stadt
Einschränkung der Mobilität oder Wiederbelebung der Stadt?

Die Ökosiedlung Vauban
Sieht so die ökologische Stadt der Zukunft aus?

Autos gehen in die Luft
Wie mit neuer Technik der zunehmende Verkehr bewältigt wird

Die vernetzte Stadt
Über die Allgegenwärtigkeit des Internets und die Folgen für die Stadt

Die überwachte Stadt
Auf dem Weg in eine gläserne Zukunft

Unser Leben im Jahr 2085
Wohnen auf dem Mond und virtuelle Welten

Leben in der Tiefe
Mit "Lightpipes" kommt das Tageslicht in den Untergrund

Dreihunderttausend auf drei Quadratmeilen
Orville Simpson plant die Stadt im Hochhaus

Es geht noch höher
Was Japan für die Zukunft plant

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