Massentierhaltung, Überproduktion, gezielte Vernichtung von Ernteüberschüssen – jahrzehntelang haben Verbraucher und Politiker die sich seit dem zweiten Weltkrieg immer schneller entwickelnde Form der modernen Produktion von Lebensmitteln in immer größer werdenden Agrarfabriken klaglos ertragen.
Selbst Bilder von Kannibalismus im Hühner- oder Schweinestall oder andere Berichte über die zum Teil arg quälerische Praxis der Tierhaltung sorgten allenfalls kurzfristig für Unruhe beim Verbraucher. Das Vertrauen der Bevölkerung in die deutsche Landwirtschaft und ihre Produkte war unerschütterlich.
Trotz gewaltiger Butterberge und Milchseen sowie gigantischer Fleischüberschüsse in der Bundesrepublik Deutschland wurden Züchtungen der Wissenschaftler wie das moderne Hochleistungsschwein mit einem Kotlett mehr oder zu „Milchmaschinen“ manipulierte Kühe als historische Leistungen gefeiert.
Auch die sich seit 1986 in Großbritannien und anderen Ländern ausbreitende Rinderseuche BSE und die damit verbundene Gefahr des gehäufteren Auftretens der unheilbaren Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung beim Menschen konnten die Verbraucher in Deutschland nicht zum Umdenken bewegen.
England war weit und hatte es auf der „Insel“ nicht schon immer Probleme mit Tierseuchen gegeben? Da nicht sein kann, was nicht sein darf, beeilten sich zudem Politiker und Bauernverband zu versichern, dass „sowas“ in Deutschland nicht passieren könne und unser Land und vor allem unser Rindfleische garantiert BSE-frei sei. Den Spaß am Rindfleisch wolle man sich doch durch Horrorstories aus Großbritannien oder sonstwo nicht verleiden lassen…
Stand: 05.09.2001