Ökolandbau – Der Begriff ist zwar erst seit 20 Jahren besser bekannt, das Prinzip dahinter hat dagegen schon eine sehr viel längere Tradition. Bereits 1924 gab es – auf der Basis einer Vorlesung von Rudolf Steiner (1862 – 1925), dem bekannten Anthroposophen und Naturwissenschaftler, – erste Ideen für eine biologisch-dynamische Anbau in der Landwirtschaft. Auch die Wurzel der anderen Formen der alternativen Bewirtschaftung von Äckern und Weiden, wie des organisch-biologischen oder der naturgemäßen Landbaus, liegen zu Beginn des 20 Jahrhunderts.
Einen echten Aufschwung erlebte die „ökologische Revolution“ aber erst in den letzten 20 Jahren. Seitdem entschließen sich immer mehr Bauern dazu, ihre Betriebe umzustellen. Eine Umfrage – Stand 15.8.2001 – der Stiftung Ökologie und Landbau (SÖL) belegt diesen Trend eindrucksvoll. In Deutschland gibt es heute mehr als 12.700 Bauernhöfe, die auf 546.023 Hektar Fläche Ökolandbau betreiben. Zwar sind dies immer noch nur knapp drei Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe, aber gerade in den letzten Monaten ist ein regelrechter Boom zu verzeichnen.
Im EU-Vergleich allerdings hinkt Deutschland mit diesen Zahlen den Vorreiterländern weit hinter her. In Finnland und Österreich beispielsweise ist der Anteil an Ökolandbau-Betrieben mehr als doppelt so hoch – von EFTA-Ländern (Länder der Europäischen Freihandelszone) wie der Schweiz oder Liechtenstein ganz zu schweigen, wo sogar bereits jeder Zehnte landwirtschaftliche Betrieb nach ökologischen Prinzipien arbeitet.
Was aber ist Ökolandbau genau? Im Mittelpunkt allen Denkens und Handelns steht beim Ökolandbau die Idee vom Einklang mit der Natur. Entsprechend dem Motto „Kunstdünger und chemische Pflanzenschutzmittel – nein Danke!“ werden natürliche Methoden bei der Erzeugung von Lebensmitteln in den Vordergrund gestellt.
Kreislaufwirtschaft ist eines der wichtigsten Stichworte für die beim Ökolandbau verwendeten Methoden und Prinzipien. Tierhaltung und Pflanzenanbau arbeiten dabei Hand in Hand. Selbst produzierte Futtermittel versorgen das eigene Vieh. Hühner, Schweine, Kühe oder Schafe liefern im Gegenzug organische Dünger, die dann wieder den Anbau von Getreide und anderen Früchten ermöglichen – der Nährstoffskreislauf ist geschlossen.
Vielseitige Fruchtfolgen, artgerechte Tierhaltung und der Erhalt der natürlichen Bodenfruchtbarkeit unterstützen diese Form der naturnahen Landwirtschaft. Letztlich wird der gesamte landwirtschaftliche Betrieb mit allen Tieren, Pflanzen, Böden und nicht zuletzt dem Menschen, als eine Einheit, ein einziger Organismus betrachtet.
Stand: 05.09.2001