Die Entdeckung, dass nicht nur die vom Menschen erbauten Sender Radiowellen ausstrahlen, sondern auch Objekte im All die langwelligen Strahlen aussenden, war reiner Zufall. Eigentlich war Karl Jansky auf der Suche nach etwas völlig anderem. Der junge Radioingenieur erhielt 1931 von seinem Arbeitgeber, der amerikanischen Telefongesellschaft Bell, den Auftrag, die Quellen von Störgeräuschen in bestimmten Radiofrequenzen zu untersuchen. Das Telefonunternehmen plante, eine transatlantische Radio-Telefonverbindung aufzubauen und wollte dafür eine Antenne konstruieren, die eine möglichst rauschfreie Übertragung ermöglichte.
Um die Quellen des Rauschens ausfindig zu machen, baute Jansky eine eigene Antenne – eine seltsam aussehende Konstruktion, die mehr Ähnlichkeit mit einem hölzernen Karussell als einer Antenne oder gar einem modernen Radioteleskop hatte. Jansky hatte den gesamten Antennenaufbau auf ein paar alte Ford-Reifen gesetzt und konnte die Konstruktion so komplett um die eigenen Achse drehen – „Janskys Karussell“. Doch so wackelig und improvisiert diese Konstruktion auch wirkte, sie ermöglichte eine genaue Ausrichtung der Antenne auf die Richtung, aus der die Störgeräusche kamen.
Jansky konzentrierte seine Suche zunächst auf eine Wellenlänge von 14,6 Metern und durchmusterte den Himmel systematisch nach der Quelle des störenden Hintergrundrauschens. Schon bald hatte er zwei „Schuldige“ eindeutig identifiziert -sowohl nahe als auch ferne Gewitterstürme störten die Radiowellen dieser für den Funkverkehr wichtigen Frequenz. Doch es blieb immer noch ein schwaches gleichmäßiges Rauschen, dessen Ursprung er sich nicht erklären konnte.
Mehr als ein Jahr verbrachte Jansky damit, dieses seltsame Hintergrundgeräusch zu untersuchen, doch alle irdischen Quellen schieden nach und nach aus, es musste einen anderen Ursprung für dieses Rauschen geben. Als Jansky feststellte, dass sich die Intensität des Signals regelmäßig veränderte, und sich die Peaks des Rauschpegels jeden Tag um vier Minuten verschoben, hatte er einen deutlichen Hinweis darauf gefunden, dass es sich um ein „außerirdisches“ Signal handeln musste. Doch was war die Quelle?
Jansky tippte erst einmal auf die Sonne, doch die Periode von genau 23 Stunden und 56 Minuten sprach dagegen. Die Abweichung vom normalen „Sonnentag“ musste von einer extrasolaren Quelle stammen. Wenig später ortete Jansky die stärkste Strahlung im Zentrum der Milchstrasse, in der Konstellation Sagittarius – und führte damit die erste radioastronomische Beobachtung durch.
Stand: 27.08.2001