Ephesos (Türkei), 75 Kilometer südlich von Izmir
Auftraggeber: Lyderkönig Kroisos (Krösus)
Erbauer: Chersiphron und sein Sohn Metagenesaus aus Kreta, vollendet wurde der Bau durch die Baumeister Paionios und Demitrios aus Ephesos
Bauzeit: ungefähr 560 vor Christus bis 440 vor Christus
Größe: 51 x 105 Meter
Aussehen: das Dach wurde von 127 je 18 Meter hohen Säulen getragen (= einem sechsstöckigen Haus), der Tempel wurde von allen Seiten von einer zweireihigen Kolonnade gesäumt, in deren Mitte die Artemis-Statue stand
Material: Marmor, Zedernholz (Decken und Dachstuhl), Zypressenholz mit Gold (Flügeltüren zur Cella)
Gewicht einer Säule: mindestens 20 Tonnen
Zweck: Tempel zu Ehren der Göttin Artemis
Zustand: am 21. Juni 356 vor Christus durch Herostratos zerstört: „In jener Nacht, als Alexander der Große geboren wurde, brannte der Tempel nieder“, schreiben fast alle antiken Schriftsteller übereinstimmend. Danach unter dem ephesischen Architekten Cheirokrates wieder aufgebaut, 262 nach Christus durch die Goten endgültig zerstört.
Ephesos – eine blühende Metropole an der Westküste Kleinasiens und zugleich Verbindung zwischen Europa und Asien – gehörte nicht nur wegen ihrer Größe, ihres Reichtums und Luxus zu den bedeutendsten Städten der Antike, sondern vor allem auch wegen des Artemis-Tempels.
„Der Tempel der Artemis von Ephesos ist eine einzigartige Wohnstätte der Götter auf Erden. Wer ihn einmal geschaut hat, ist überzeugt, dass Himmel und Erde hier ihren Sitz getauscht haben und dass die Welt der unsterblichen Götter an diesem Ort vom Himmel auf Erden übergesiedelt ist.“ So beschrieb Philon von Byzanz den Artemistempel, der nach zahlreichen historischen Quellen der prachtvollste Bau und größte Tempel der antiken Welt gewesen sein soll.
Die Marmorsäulen des Tempels, die wie ein Säulenwald wirkten, müssen von majestätischer Schönheit und unglaublichen Dimensionen gewesen sein. Im Innersten und Heiligsten des Tempels – der Cella – befand sich die über zwei Meter große Statue der Artemis. Artemis – Tochter des Zeus und Zwillingsschwester des Apoll – war unter anderem Fruchtbarkeitsgöttin sowie Jagd- und Kriegsgöttin. Den sportbegeisterten und kriegerischen Griechen imponierte Artemis von allen Göttinnen sogar am meisten.
Viel übrig geblieben ist von dem beeindruckenden Weltwunder des Artemis-Tempels nicht. Der Brite John T. Wood, der im Auftrag des British Museums in London nach dem Weltwunder suchte, wurde 1869 als erster fündig. Den Schatz der Artemis – 3.000 wertvolle Perlen, Ohrringe, Haarnadeln, Broschen und Münzen – fand 1903 jedoch erst der Brite David Hogarth. Während Ephesos heute eine der besterhaltensten archäologischen Fundstätten der Welt ist, blieb von dem Tempel selbst nur eine einzige Säule, die im Grundwasser versunken war, der Nachwelt erhalten…
Stand: 26.07.2001