Halikarnassos (heutiges Bodrum/Türkei)
Auftraggeber: König Mausolos von Halikarnassos, nach seinem Tod seine Frau und Schwester Artemisia II
Erbauer: Architekten Pytheos und Satyros
Bauzeit: ungefähr zwischen 370 und 350 vor Christus
Höhe: 50 Meter (= einem 16-stöckigen Hochhaus)
Grundfläche: 33 x 39 Meter
Zweck: Grabstätte für König Mausolos von Karien, Bewahrung seines Andenkens und als Erinnerung an ihre große Liebe
Zustand: durch Erdbeben im 12. Jahrhundert zerstört, im 15. Jahrhundert fiel es den Kreuzrittern von Malta zum Opfer, die es als Baumaterial für die St.-Peter-Festung benutzten.
Das Mausoleum erregte schon in der Antike Aufsehen – vor allem wegen seiner revolutionären Architektur. Es galt als eine Mischung aus griechischen, ägyptischen und persischen Bauweisen, denn sowohl die Eleganz eines Tempels, das hoch Aufragende der Pyramiden und die Verspieltheit eines orientalischen Tempels konnte man in Mausolos Grabstätte wiedererkennen. Das Bauwerk war deshalb eine perfekte Darstellung für Halikarnassos Sonderstellung am Scheidepunkt der griechischen, mesopotamischen und ägyptischen Welt.
Ungewöhnlich war aber auch die vorherrschende Richtung der Architektur: Während die Griechen die Ausdehnung in die Breite bevorzugten, betonte Mausolos Weltwunder die Höhe. Das Mausoleum wurde schließlich auch der erste zweigeschossige Monumentalbau der griechischen Baukunst. Der Name Mausoleum – Grabstätte bedeutender Persönlichkeiten – geht übrigens in seinen Ursprüngen auf Mausolos Grab zurück.
Mausolos Bewunderung für die Ägypter kam auch in seinem Grabmal zum Ausdruck: Er ließ es – wie die Pyramiden – in den Himmel ragen. Das war für Griechenland eigentlich unüblich, da normalerweise selbst die angesehensten Persönlichkeiten begraben wurden.
Über 16 Jahrhundert war das Mausoleum im gutem Zustand, doch dann wurde es durch ein Erdbeben schwer beschädigt. Im 15. Jahrhundert fielen Kreuzritter aus Malta in der Region ein und begannen eine Festung in Halikarnassos zu bauen – ausgerechnet mit Steinen des Mausoleums. Die Festung aber steht heute noch oberhalb von Bodrum. Die polierten und marmorierten Steinblöcke des ehemaligen Weltwunders sind immer noch zu erkennen. Einige Skulpturen des Mausoleums überlebten ebenfalls die Zeit und sind im British Museum in London zu bewundern. Am ehemaligen Standort des Mausoleums erinnert heute aber nur noch das Fundament an das ehemals beeindruckende Weltwunder.
Stand: 26.07.2001