Der Kundschafter des Königs

Pedro de Covilhao auf dem Weg nach Indien

Mittlerweile aber hat sich in Europa ein starker Widersacher Portugals um die Vorherrschaft auf den Ozeanen ins Rampenlicht gedrängt: Spanien. Der Wettlauf um die Eroberung der Meere, speziell zur Entdeckung des Seewegs nach Indien, treibt die Seefahrer zu immer neuen Höchstleistungen.

1474 überquert Lopo Goncalves erstmalig den Äquator. Er setzt damit einen Meilenstein in der Entdeckungsgeschichte. Bis dahin glaubte man, dass die Seefahrer in den tropischen Gewässern gekocht würden. 1482/83 dringt Diego Cao bis zur Mündung des Kongo vor, ein oder zwei Jahre später erreicht er auf einer weiteren Entdeckungstour Kap Cross in Südwestafrika. Mehr als 2.500 Kilometer neuer Küste werden während seiner Expeditionen erforscht und er gilt als größter Entdecker Portugals bis dahin.

Ein ehemaliger Spion am Hofe des spanischen Königs Ferdinand und seiner Frau Isabella ist es schließlich, der das Vorhaben Johanns II., den Seeweg nach Indien zu finden, noch ein gutes Stück weiter voran bringt. Der Abenteurer Pedro de Covilhao wird vom portugiesischen Herrscher dazu beauftragt, den Priesterkönig Johannes in Afrika zu suchen und mit seiner Hilfe in das Mekka des Gewürzhandels zu gelangen.

De Covilhao bringt alles mit, was er für seine schwierige Mission benötigt: Er ist ein guter Soldat, als Diplomat geschickt und zudem von dem Wunsch beseelt, seinem Land gute Dienste zu leisten. Und er hat einen unschätzbaren Vorteil gegenüber fast allen anderen Kandidaten: Er spricht die arabische Sprache perfekt und ist auch mit den Sitten und Gebräuchen der Araber bestens vertraut. Ihm zur Seite stellt man den erfahrenen Alfonoso de Paiva.

Kap Cross © Earthrise/SDSC

Mit genauen Instruktionen und den neuesten Land- und Seekarten ausgestattet brechen die beiden am 7. Mai 1487 auf. Über Barcelona, Neapel und Rhodos gelangen sie als Honighändler getarnt zunächst nach Alexandria, wo sie beinahe einer schweren Seuche zum Opfer fallen. Nach der Genesung geht es weiter nach Kairo, dann nach Suakin am Roten Meer und schließlich per Schiff nach Aden.

Hier trennen sich die Wege der beiden Reisegefährten. Während de Covilhao mit einigen zurückkehrenden Mekka-Pilgern und dem günstigen Südwestmonsun über den Indischen Ozean nach Indien reist, bricht de Paiva nach Äthiopien auf um dort nach dem geheimnisvollen Reich des Priesterkönigs Johannes zu fahnden. Was beide Abenteurer noch nicht ahnen: Dieser Abschied wird ein Abschied für immer werden, denn de Paiva lässt wenig später – noch bevor sein Auftrag erledigt ist – im Dienste Portugals sein Leben…

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Stand: 26.06.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Vasco da Gama
Der Seeweg nach Indien

Ein Leichtmatrose revolutioniert die Schiffahrt
Heinrich, der Seefahrer, und seine Zeit

Madeira, Kap Verde, Gambia
Die Eroberung der Ozeane boomt

Der Kundschafter des Königs
Pedro de Covilhao auf dem Weg nach Indien

Im Land, wo der Pfeffer wächst
De Covilhao entdeckt Kalikut

Einmal Kap der Guten Hoffnung und zurück
Bartolomeu Diaz auf dem Weg zur Südspitze Afrikas

Vom Nobody zum Hoffnungsträger
Vasco da Gamas rasanter Aufstieg

Eine Reise ins Ungewisse...
Der Aufbruch der Flotte

Kapverdische Inseln und St. Helena Bay
Auf dem Weg zum Kap

Am Ziel aller Träume
Vasco da Gama erreicht Kalikut

Audienzen, Intrigen und Geiselnahmen
Der schwierige Weg zum Handelsabkommen

Den Tod als ständigen Begleiter...
Vasco da Gamas Heimreise nach Portugal

Mit Feuer und Schwert
Pedro Alvares Cabral in Indien

Die Rückkehr nach Indien
Vasco da Gamas Schreckensherrschaft

Held oder Horrorgestalt?
Vasco da Gama und seine Taten

Vasco da Gama
Ein Steckbrief

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