Chromosphäre
An die Oberfläche der Sonne schließt sich die unregelmäßige Chromosphäre an. In ihr bilden die Magnetfeldlinien ihr komplexes Netz, haben Filamente und Flares ihren Ursprung. Sie ist auch die Zone der Protuberanzen, rötlich leuchtender Fontänen heißen Wasserstoffs, die bei einer Sonnenfinsternis am Rand der verdeckten Sonnenscheibe zu beobachten sind. Ihre rötliche Färbung entsteht dadurch, dass Wasserstoff bei den hier herrschenden Temperaturen von 10.000 – 20.000 Grad Licht einer bestimmten Wellenlänge aussendet, die sogenannte H-alpha-Emission.
Übergangszone (Transition Region)
Zwischen der relativ kühlen Chromosphäre und der extrem heißen Korona liegt eine dünne unregelmäßige Übergangszone. In ihr steigt die Temperatur von 20.000 Grad an der Chromosphärengrenze rapide bis auf eine Million Grad an der der Korona zugewandten Seite an. Wasserstoff ist hier völlig ionisiert und sendet daher keine H-alpha-Strahlung mehr aus. Das Licht dieser Schicht ist stattdessen von der ultravioletten Strahlung der schwereren Ionen Kohlenstoff, Sauerstoff und Silikat dominiert und kann nur vom Weltraum aus beobachtet und gemessen werden.
Korona
Die Korona ist die äußere Atmosphärenhülle der Sonne. Während einer totalen Sonnenfinsternis umgibt sie die verdunkelte Sonnenscheibe wie ein weißlich leuchtender Lichtkranz, in dem oft Strömungen, Fontänen und Schleifen zu erkennen sind. Form und Größe der Korona verändern sich mit dem solaren Zyklus und sind daher von Eklipse zu Eklipse unterschiedlich. Die Korona ist mit einer Million Grad so heiß, dass die in ihr enthaltenen Gase in einem Zustand des „superheating“ vorliegen. Dabei werden die meisten Elemente aller ihrer Elektronen „beraubt“ und nur einige schwerere Spurenelemente wie Eisen oder Kalzium schaffen es, einige wenige Elektronen ihrer Hülle zu behalten.
Sie sind es, die die lange Zeit rätselhaften Spektrallinien der Korona erzeugen. Vor der Entdeckung der „supererhitzten“ Gase hielt man sie für einen Hinweis auf ein geheimnisvolles Sonnengas, das „Koronium“. Wegen seiner großen Hitze ist die Korona eine starke Röntgenstrahlenquelle. Sie überstrahlt in diesem Wellenbereich die darunterliegenden kühleren Atmosphärenschichten bei weitem. Mit Röntgenteleskopen, wie sie auch an Bord des SOHO Observatoriums vorhanden sind, kann die Korona vom All aus daher auch ohne Sonnenfinsternis über die ganze Breite der Sonnenscheibe hinweg beobachtet werden.
Stand: 21.06.2000