Als Folge menschlicher Eingriffe in die Chemie der Atmosphäre erwärmt sich die Erde langsam. In den letzten hundert Jahren sind die weltweiten Durchschnittstemperaturen bereits um ein halbes Grad gestiegen, Wissenschaftler schätzen, dass sich bis zum Jahr 2100 die Temperaturen um weitere 1,5 Grad erhöhen werden. So gering diese Erwärmung auch scheinen mag, an den Gletschern der Erde und auch am Eis der Antarktis zeigen sich bereits die ersten Vorboten künftiger Veränderungen.
Eisschmelze
Für Klimaforscher spielt besonders die Antarktis zusammen mit dem Grönlandeis eine Schlüsselrolle im zukünftigen Klimageschehen. Schmilzt die antarktische Eiskappe, bedroht der daraus resultierende Meeresspiegelanstieg einige der am dichtesten besiedelten Regionen unseres Planeten. Schon wenn nur das westantarktische Eis schmilzt, könnte der Spiegel der Weltmeere um acht Meter höher liegen als heute.
Bisher ist noch nicht mit Sicherheit bekannt, ob das Eis der Antarktis insgesamt an Volumen zunimmt oder schrumpft. Dass Teile der Eiskappe schmelzen ist aber bereits deutlich erkennbar. Vergleiche von Satellitenaufnahmen aus den frühen siebziger Jahren mit heutigen zeigen besonders in der Westantarktis ein dramatisches Schmelzen des Eises. Das ursprüngliche Wordie-Eisschelf ist praktisch verschwunden, der nördliche Teil des Larsen Eisschelfs hat sich aufgelöst und auch andere Schelfeisgebiete werden kleiner.
Internationale Besorgnis
Für das Internationale Komitee der Antarktisforschung SCAR haben daher Messungen und Forschungsprogramme zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung in der Antarktis im Augenblick höchste Priorität. Beteiligt an den zahlreichen internationalen Programmen der SCAR sind unter anderem Wissenschaftler aus Deutschland, Russland, Norwegen, Kanada, Australien und den USA. Ziel ist dabei vor allem auch die Vermessung und Kartierung der riesigen Gletscher und Eisströme im Inneren des Kontinents.
Stand: 15.01.2000